Österreichs letztes Kohlekraftwerk wird wiederbelebt. Aber nur für den äußersten Notfall.
Die Ankündigung der Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne), wonach das – ältere und kleinere – Fernheizkraftwerk der Verbund
AG im steirischen Mellach wieder auf den Betrieb mit Steinkohle umgerüstet werden soll, sorgt für Aufregung und Kopfzerbrechen. Das letzte Kohlekraftwerk Österreichs hat im April 2020 feierlich den Betrieb eingestellt. Die Anlage wurde danach auf Erdgas umgerüstet und für den Notfall zur Netzstützung bereitgehalten. Jetzt muss sie der börsenotierte, teilstaatliche Stromkonzern wieder rückbauen und so einen Beitrag zur Abnabelung von russischem Erdgas leisten.
Für die Kosten „wird zur Gänze der Bundeshaushalt aufkommen“,
hieß es am Montag aus dem Klimaschutzministerium. Die gesetzliche Grundlage dafür werde bis Mitte Juli geschaffen. Wie hoch sie sein werden, blieb offen. Die Details werden derzeit geprüft, verlautete aus dem
Verbundkonzern. Neben dem technischen Aufwand geht es um Fachpersonal. Mit der Stilllegung vor zwei Jahren sind kundige Mitarbeiter in Pension oder weggegangen.
Auch die Kohlebeschaffung wird nicht einfach, denn die Nachfrage ist europaweit hoch. Darüber hinaus brauche man für die Umsetzung des politischen Auftrags auch
eine gesetzliche Grundlage.