Salzburger Nachrichten

Für Hirscher war es mehr als verrückt

Nach der Premiere am Erzberg verfolgt der Ex-Skistar das Motorrad-Abenteuer weiter. Sein Trainingsk­ollege Michael Walkner zeigte groß auf. Wie beide voneinande­r profitiert­en.

- CHRISTIAN MORTSCH

SALZBURG. Großer Rückstand bei seiner letzten Zwischenze­it, ins Ziel schaffte er es gar nicht mehr – und

trotzdem strahlte Marcel Hirscher, als hätte er soeben ein erfolgreic­hes Comeback im Skizirkus hingelegt. Doch diesmal war er mit dem Motorrad unterwegs. Das Erzbergrod­eo war für den Ausnahmekö­nner auf zwei Brettern ein durchaus erfolgreic­hes Abenteuer auf zwei Rädern und mehr als nur ein Abstecher zum härtesten Rennen der Hard-Enduro-WM.

„Die Schwierigk­eit war, ins Rennen hineinzufi­nden“, analysiert­e Hirscher. Dabei gehörte der 33-jährige

„Ich bin sehr zufrieden. Es war sehr intensiv. Wir sehen uns 2023 wieder.“Marcel Hirscher, Erzberg-Debütant

Salzburger unter den rund 1200 Teilnehmer­n zu jenen 500 Athleten, die sich für das Hauptrenne­n am Sonntag qualifizie­rten. Platz 97

beim 16. von 27 Checkpoint­s war mehr, als er sich erwarten durfte. „Ich bin sehr zufrieden, dass ich meine Leistung bringen konnte. Es

war verrückt, sehr intensiv, hat aber sehr viel Spaß gemacht“, so Hirscher im Ziel. „Wenn ich mir jetzt den Berg anschaue und an die letzten Tage zurückdenk­e, kann ich nur sagen: Danke, wir sehen uns nächstes Jahr wieder.“

Der achtfache Gesamtwelt­cupsieger, mehrfache Olympiasie­ger

und Weltmeiste­r widmet sich mittlerwei­le beruflich bekanntlic­h wieder dem Skisport, steigt mit seiner neuen Skimarke Van Deer und seinem ehemaligen Konkurrent­en Henrik Kristoffer­sen im Oktober in den Weltcup ein und verfolgt in seiner zweiten Skikarrier­e wieder große Ziele. Der Motorradsp­ort bleibt daher „nur“ein ehrgeizige­s Hobby, bei dem er sich weiter mit den weltbesten Profis messen will. Und mit ihnen trainiert. Sein langjährig­er Kumpel, Dakar-Sieger Matthias

Walkner, gehört schon lange zu seinen Trainingsp­artnern. Zuletzt holte sich Hirscher, offenbar sehr wertvolle,

Tipps von Michael Walkner.

Der Salzburger ist mit Matthias nicht verwandt, zählt aber im Hard Enduro wie sein Namensvett­er im Rallye-Sport zur absoluten Weltspitze. Eindrucksv­oll bestätigt hat das der 24-Jährige aus Krispl mit Rang sieben am Erzberg. Walkner

war der einzige Österreich­er, der es ins Ziel schaffte. Lange Zeit hatte er als erster Verfolger des deutschen

Siegers Manuel Lettenbich­ler sogar den ganz großen Coup vor Augen. Schließlic­h musste er dann aber bei

brütender Hitze seinem hohen Anfangstem­po Tribut zollen. „Ich war etwas zu euphorisch und habe zu

viel gepusht. Dabei habe mich ganz schön verausgabt und fühlte mich in der zweiten Hälfte des Rennens nicht mehr so gut“, sagt Walkner.

Insgesamt durfte er aber auch mit Rang sechs „extrem zufrieden“sein. Walkner genoss die große Bühne, die ihm mitunter sein prominente­r Trainingsk­ollege bereitet

hatte. In der Szene ist das Erzbergrod­eo längst das „Kitzbühel des Skiweltcup­s“, so große Aufmerksam­keit erlangte es heuer aber auch dank Marcel Hirscher. Für Walkner

geht es in der zweiten Juli-Woche im italienisc­hen Abetone mit dem

vierten WM-Lauf weiter.

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BILD: SN/RED BULL CONTENT POOL/GEPA PICTURES Marcel Hirscher will weiter von den Weltbesten wie Michael Walkner (kl. Bild) lernen.

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