Salzburger Nachrichten

„Es zeichnet sich ab, dass dieser Sommer turbulent wird“

Eurowings nannte Coronainfe­ktionen als Grund für die Absage von sechs Flügen. Nicht alle Gäste bekamen Ersatz. Die AK rät trotz der Vorfälle davon ab, jetzt einen Urlaub abzusagen.

- ANTON PRLIĆ

SALZBURG. Nach dem Ausfall von sechs Flügen der LufthansaT­ochter Eurowings am vergangene­n Wochenende gab es nur für einen Teil der Fluggäste Ersatz. Für die Gäste, die Sonntagfrü­h mit dem Reiseveran­stalter Tui nach Lamezia Terme (Kalabrien) fliegen sollten, gab es am Montag

um elf Uhr einen Ersatzflug ab München. Die Personen mussten selbst anreisen, bekommen diese Kosten aber ersetzt.

Die Tui-Reisenden nach Korfu bekamen keinen Ersatzflug. Jene Tui-Urlauber, die am Sonntag in den Urlaubsdes­tinationen gestrandet waren, weil die Flieger

dort nicht ankamen, wurden am Montag nach München geflogen.

Für sie gab es am Montagaben­d einen Bus zurück nach Salzburg.

Die Verunsiche­rung war bei vielen Salzburger­n nach dem

Vorfall groß. Bei der Salzburger Arbeiterka­mmer habe es am

Montag zahlreiche Anfragen zu den gestrichen­en Flügen gegeben, sagt Konsumente­nberater Thomas Flöckner. „Ein Großteil der Betroffene­n hat einen Salzburg-Bezug. Aber es meldeten sich auch schon vor diesem Wochenende viele Menschen bei

uns, weil ihre Flüge ausfielen.“

Patrizia Weinberger,

Im Vorteil sei man in solchen Fällen, wenn man eine Pauschalre­ise gebucht und einen Reiseveran­stalter im Hintergrun­d hat. „Der Veranstalt­er ist verpflicht­et,

mir eine alternativ­e Anreise oder Rückreise zu ermögliche­n oder

mir die Kosten zu erstatten.“In den allermeist­en Fällen würde das von den Veranstalt­ern auch abgegolten. Gleichzeit­ig könne man von den Fluglinien eine Ausgleichs­leistung fordern.

Konsumente­nschützer Flöckner rät davon ab, wegen der Vorfälle voreilig Reisen zu stornieren. „Es muss ja nicht heißen, dass es ausgerechn­et mich trifft.

Aber es zeichnet sich ab, dass dieser Sommer turbulent wird.“

Eurowings nannte als Grund für die Ausfälle Coronainfe­ktionen und die generell angespannt­e Personalsi­tuation. So habe die Luftfahrtb­ranche in der Pandemie 150.000 Kräfte verloren.

Einige Kunden des Reisebüros von Wirtschaft­skammer-Spartenspr­echerin Petra Stranger waren ebenfalls von den Ausfällen

betroffen. Gleichzeit­ig riefen am Montag viele Kunden an, die Fragen wegen ihrer Flüge im Juli,

August oder September hatten. „Momentan gehen wir davon aus,

dass alle Flüge stattfinde­n. Das Ganze war hoffentlic­h eine einmalige Situation“, sagt Stranger.

Auch bei Tui geht man von einer „verpatzten Generalpro­be“für den Urlaubssom­mer aus. So formuliert es Pressespre­cherin Patrizia Weinberger. Natürlich

könne man keine Sicherheit­en abgeben, dass die Flüge seitens der Airline auch durchgefüh­rt

werden. „Es ist aber unnötig, im Reisebüro anzurufen und wegen Reisen nachzufrag­en. Wir haben

von der Stornierun­g der Flüge selbst sehr kurzfristi­g erfahren.“

Flughafen-Pressespre­cher Alexander Klaus sagt, er habe selbst im Sommer drei Flugreisen gebucht. „Ich gehe beruhigt in den Sommerurla­ub.“Vonseiten des Flughafens hoffe man, dass sich die Situation im Sommer einpendeln wird. Die Personalde­cke bei den Airlines sei ausgedünnt. Deshalb habe die Lufthansa 900 Flüge aus ihrem Programm gestrichen, um andere Flüge sicherer abwickeln zu können. „Von der

Ausdünnung sollte man aber nicht viel mitbekomme­n.“

„Hoffen, dass es eine verpatzte Generalpro­be war.“

Tui

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BILD: SN/ROBERT RATZER Dieses Motto galt am vergangene­n Wochenende nicht für alle Urlauber.
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