FH forsch Holzfass Ht an der ade der Zukunft
In Kuchl wird der Baustoff Holz erforscht. Ein neues Forschungsgebäude soll auch Unternehmen an die Hochschule locken.
KUCHL. Das Herzstück des neuen Forschungsgebäudes am Campus Kuchl mit dem Namen Twin2Sim ist der Fassadenprüfstand. Dieser ist 215 Grad drehbar, knapp 3,60 Meter hoch und schwebt über dem Gebäude. In zwei Räumen
können über Sensoren Holzfassadenelemente unterschiedlichster Art erforscht und unter klimatischen Bedingungen getestet werden. Der Innenraum des Prüfstands wirkt unspektakulär. Ins Auge sticht eine Vielzahl an Energieleitungen.
„Wir können das Gebäude kühlen und heizen“, erklärt Projektleiter Michael Grobbauer. Das sei auch notwendig, um eine valide Forschungsumgebung zu schaffen und trotzdem unter realen Bedingungen neue Erkenntnisse zu erlangen, erklärt Markus Leeb, Fachbereichsleiter Intelligente Energiesysteme und Smart Building.
Ziel der FH Salzburg ist, neue Lösungen für gebäudetechnische
Anlagen, Bauteile, Gebäudehüllen und Multifunktionsfassaden zu entwickeln, zu erforschen und zu optimieren. Kurz gesagt: Moderner Holzbau und vor allem die Funktion der Fassadenteile sollen in Kuchl erforscht, verstanden und verbessert werden. „Der
Standort soll durch diese Forschungsstätte in Europa weiter etabliert werden. Die Grundlagen
für die Rohstoffe der Zukunft entstehen in Kuchl“, sagt FH-Rektor Gerhard Blechinger.
„Das Gebäude ist kein Lehrgebäude“, erklärt Grobbauer. Das heißt, es finden keine regelmäßigen Hochschullehrveranstaltungen im Forschungsgebäude statt. Studierende hätten im Rahmen
von Bachelor- oder Masterarbeiten die Möglichkeit, im Gebäude zu arbeiten. Auch für die Simulierung von komplexen Projekten soll das Gebäude genutzt werden. Im Forschungsgebäude entstehen analoge Prototypen, die digital manipuliert werden können. Sämtliche Daten werden gespeichert und den Forscherinnen
und Forschern zur Verfügung gestellt. „Wir möchten aber auch
Unternehmen die Chance geben, ihre Forschungsprojekte bei uns abzuwickeln“, ergänzt Michael Grobbauer.
Geplant hat das Gebäude Thomas Lechner aus Altenmarkt. Er
kennt Kuchl und seine Eigenheiten. Auch das Holztechnikum
und das Gemeindezentrum wurden nach seinen Ideen und Entwürfen gebaut. Das Forschungsgebäude war für ihn eine Herausforderung. „Ich musste für ein technisches Gebäude eine ästhetische Architektur entwickeln, die dem Gebäude ein Selbstbewusstsein gibt, ohne aufdringlich zu sein.“Seine Aufgabe sei es
auch gewesen, die Interessen der
Forschung in Einklang mit den architektonischen Vorstellungen zu bringen. Der Architekt kennt
und schätzt die Vorteile von Holzbauten. Holz habe sich in allen Bereichen durchgesetzt. Vom kommunalen Wohnbau bis hin zu Mehrparteienhäusern.
Thomas Lechner,
Zurück zum Gebäude: Auch das erste Forschungsprojekt gibt es schon. Es drehe sich rund um die Holzkernaktivierung und die Gegenüberstellung der Betonkernaktivierung. Neben dem Fassadenprüfstand sind Messeinrichtungen, eine Manipulationshalle, Prüfräume, und 20 Büroarbeitsplätze für Wissenschafte
rinnen und Wissenschafter Teil der Örtlichkeit. Das Projekt ist eines der größten Forschungsvorhaben seit Gründung der Fachhochschule Salzburg. 2,2 Millionen Euro wurden investiert. 50 Prozent der Investitionssumme
kommen vom Land Salzburg. Man möchte den Standort Kuchl als Hotspot der nachhaltigen
Materialentwicklung weiterhin stärken.
Apropos Land Salzburg – dieses will künftig nicht nur als Partner in Finanzierungsangelegenheiten auftreten. Neben den
bisherigen Eigentümern der Fachhochschule Salzburg, der
Arbeiterkammer und der Wirtschaftskammer, strebt das Land
eine Beteiligung zu einem Drittel an. Auch eine neue wissenschaftliche Geschäftsführerin oder ein Geschäftsführer steht der Fachhochschule bald vor. Die Hearings haben stattgefunden und
bis Ende Juni möchte man einen Namen präsentieren.
„Das Gebäude soll selbstbewusst wirken.“Architekt