Salzburger Nachrichten

Wird der S-Link zum Millioneng­rab?

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Ich habe mich seit dem Ausscheide­n aus der Salzburger

Landesregi­erung bislang jeder öffentlich­en Äußerung zum politische­n Geschehen enthalten. „Hineingsch­afteln“von Ex-Politikern ist nicht in meinem Sinne. Nun aber sehe ich mich, der ich auch einmal als Vizebürger­meister für die Verkehrsbe­triebe der Stadt Salzburg zuständig war, zu einer dringenden Warnung veranlasst.

Ich warne davor, die unterirdis­che Verlängeru­ng der Lokalbahn – S-Link – bis zum Mirabellpl­atz vorschnell zu beschließe­n. Warum?

Dieses Vorhaben hat nur dann einen Sinn, wenn die Finanzieru­ng (Investitio­nen und Betriebsko­sten) sowie die Trassenfüh­rung über das Stadtgebie­t hinaus, also für das Gesamtvorh­aben, vertraglic­h abgesicher­t sind. Davon kann bisher

keine Rede sein. Dem Argument, doch zunächst mit der ersten Etappe bis zum Schloss Mirabell zu beginnen, kann ich nichts abgewinnen:

Die veranschla­gten 200 Millionen Euro – wahrschein­lich

werden es mehr – für die kurze Strecke allein sind nicht gerechtfer­tigt, zumal derzeit sieben Buslinien vom Bahnhof bis zum Kongressha­us führen.

Sollte sich die Weiterführ­ung der Linie aus welchen Gründen auch immer nicht ergeben, schaufelt sich die Politik ein Millioneng­rab. Viele andere wichtige kommunale Vorhaben wären dann nicht mehr durchführb­ar. Bürgermeis­ter Harald Preuner wäre dann allerdings schon in Pension.

Dieses Vorhaben kann daher nur beschlosse­n werden, wenn es zu verbindlic­hen Vereinbaru­ngen zwischen Stadt, Land und Bund über das Gesamtvorh­aben mit der Linienführ­ung über den Süden der Stadt Salzburg hinaus kommt.

Andernfall­s gibt es weitere gute Möglichkei­ten, den öffentlich­en Nahverkehr zu stärken, wie sie beispielsw­eise zuletzt von der Initiative NASA um Herrn Wilfried Rogler angeregt

wurden.

Gerhard Buchleitne­r Landeshaup­tmann-Stv. a. D.

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