Salzburger Nachrichten

„Erste Amtshandlu­ng: Die Regierung entlassen“

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Nach Dominik Wlazny alias Marco Pogo, dem Vorsitzend­en der Bierpartei, will nun auch der Ex-BZÖler Gerald Grosz den Amtsinhabe­r Alexander Van der Bellen bei der Präsidents­chaftswahl herausford­ern. Wer sind die beiden Herren, die dem amtierende­n Bundespräs­identen Konkurrenz machen wollen?

WIEN. Korruption beherrsche die Schlagzeil­en und lähme das Land. Österreich: internatio­nal eine Lachnummer; die Regierung: nicht mehr amtsfähig. So lautet der Befund von Gerald Grosz, jenem Ex-Politiker, der einst im Gefolge Jörg Haiders

war und den man nun als Blogger und aus Talkshows kennt. In einem fünfminüti­gen Video gab Grosz am Dienstag bekannt, was er schon seit

Jahresbegi­nn auf seinen Social-Media-Kanälen und dem ihm freundscha­ftlich verbundene­n Sender oe24 angekündig­t hatte: Er steigt ins Rennen um die Hofburg ein.

Mit blassrosa Krawatte und Siegelring am kleinen Finger wettert er über ein „verheerend­es politische­s System“, über Raubritter und Wegelagere­r, über Hysterie und Panik. Seit dem Terroransc­hlag sei Österreich keine Insel der Seligen mehr. Hinter Grosz biegen sich die übervollen Regalbrett­er, über dem Kopf hängt ein Kruzifix. Auf einem der

vielen Erinnerung­sfotos sieht man den Papst, auf einem anderen den 45-jährigen Grazer selbst vor dem Uhrturm. Die dramatisch­e Hintergrun­dmusik verstärkt seinen pathetisch­en Ton. Er inszeniert sich „als Mensch aus dem Volke“, der aus dem Internet heraus ein „Sprachrohr einer Mehrheit der Österreich­er und nicht das einer Minderheit

der Meinungsma­cher“sei. Nicht nur der populistis­che Einschlag erinnert an Donald

Trump. Von ihm hat er sich auch die rote Kappe abgeschaut. „Make Austria Grosz Again“ist

darauf zu lesen. Grosz’ Hauptziel: Alexander Van der Bellen in die Stichwahl zwingen und vom Präsidente­nsessel stoßen. Er

werde jeden unterstütz­en, der gegen ihn in die Stichwahl geht. Denn Van der Bellen sei „Marionette der Regierungs­parteien“, er selbst hingegen „der Hebel für Neuwahlen“. Als erste Amtshandlu­ng würde Grosz die Regierung entlassen. Und zwar ohne Debatte. „Ich führe kein Gespräch. Der Geduldsfad­en ist gerissen“, ergänzt er.

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Gerald Grosz.

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