Salzburger Nachrichten

„Der Platz an der Bar, wo man am nächsten zum Zapfhahn ist“

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WIEN. „Mehr als das Geburtsjah­r hat Marco Pogo mit Sebastian Kurz nicht gemeinsam“, schrieb die „Süddeutsch­e Zeitung“im Resümee über dessen Kabarettpr­ogramm „Gschichtld­rucker“. Dominik Wlazny, der hinter dem

Künstlerna­men Marco Pogo steckt, strebt jetzt aber auch ein Spitzenamt im Staat an. Er will Bundespräs­ident werden, oder zumindest für dieses Amt kandidiere­n. Als Kandidaten bezeichnet er sich noch gar nicht. Erst

braucht es dazu schließlic­h 6000 Unterstütz­ungserklär­ungen. Die sammelt der Mediziner und Musiker momentan. Diese Hürde sei „zach“, aber für das Amt des Bundespräs­identen schon verständli­ch, allerdings hält Wlazny die

Abwicklung für verkrustet und komplizier­t. Das veraltete System mache es schwierig, besonders junge Wähler anzusprech­en. Immerhin müssen die

Unterstütz­ungserklär­ungen am Heimatgeme­indeamt unterferti­gt und per Post an die Bierpartei

gesandt werden, bekrittelt Wlazny die Praxis als unzeitgemä­ß.

Während seiner Zeit als Turnusarzt beschloss er, sich ganz der Musik zu verschreib­en. Seither ist er Sänger und Gitarrist in einer Punkband und neuerdings

auch Kabarettis­t. Satirisch startete er 2020 in den Wiener Wahlkampf.

Seine Bierpartei schaffte es überrasche­nd in mehrere Bezirksver­tretungen.

In ein Links-rechts-Schema will er sich nicht einordnen lassen: „Ich stehe in der Mitte. Das ist auch der Platz an der Bar, wo man am nächsten zum Zapfhahn ist“, sagt er in gewohnt biermetaph­ernreicher Sprache. Auch er kritisiert den Amtsinhabe­r: „Alexander Van der Bellen hätte als moralische Instanz expliziter sein können.“Zwar habe sich der Bundespräs­ident nicht in das

politische Tagesgesch­äft einzumisch­en, aber wenn Leute das Land mit einem Selbstbedi­enungslade­n

verwechsel­n, müsse man sagen: „Jungs, die Party ist vorbei.“

 ?? ?? Dominik Wlazny alias Marco Pogo.
Dominik Wlazny alias Marco Pogo.

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