Prozesse um Mordversuche an Eheleuten
Sechs Jahre für Hammerschläge auf den Kopf der Frau – Feuer gelegt, um Mann zu töten.
Gleich zwei spektakuläre Prozesse rund um Mordversuche an den eigenen
Ehepartnern gingen am Dienstag an den Landesgerichten Graz
und Klagenfurt über die Bühne. In Graz wurde ein 43-Jähriger zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil er versucht hatte, seiner Frau mit einem Hammer den Schädel zu zertrümmern. Der Angeklagte zeigte sich zu der Tat geständig. Laut Staatsanwaltschaft war der
bis dahin unbescholtene Steirer in ein Burn-out geschlittert. Durch die Coronapandemie habe sich sein psychischer Zustand weiter verschlechtert. Am Tag vor der Tat im Dezember 2021 unternahm der Beschuldigte
gleich mehrere, laut Anklage sehr ernsthaft durchgeführte Suizidversuche, wobei er zuletzt von seiner Frau, einer Krankenschwester, davon abgehalten wurde. Eine
Alarmierung der Rettung verweigerte er jedoch aus Scham. Stattdessen kam es tags darauf neuerlich zum Streit mit seiner Frau.
Der 43-Jährige bedrohte seine Frau mit einem Messer. Zu dem Zeitpunkt befand sich auch der
gemeinsame achtjährige Sohn im Haus. Während die Mutter den Kleinen ins Kinderzimmer brachte, schrieb der Beschuldigte Abschiedsbriefe. Als er schließlich zu einer Brücke fuhr, um sich hinunterzustürzen, seine Frau ihm aber
nicht folgte, geriet der Angeklagte derart in Rage, dass er zurückkam
und ihr mit einem Hammer schwere
Kopfverletzungen zufügte. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Am Landesgericht Klagenfurt muss sich eine 31-jährige Frau wegen Mordversuchs und versuchter Brandstiftung verantworten. Die
vierfache Mutter soll im August 2021 in einem Mehrparteienhaus in
Villach Feuer gelegt haben, um ihren Mann umzubringen. Dass auch ihre Kinder dabei hätten sterben
können, habe sie nicht bedacht, sagte die Angeklagte. Nur durch die ersten Löschversuche der Hausbewohner wurde größeres Unglück verhindert. Die einzige Verletzte war die Angeklagte selbst, sie hatte Benzin aufs Gewand bekommen.
Im Prozess war neben Depressionen auch von Schulden die Rede. Diese habe die 31-Jährige unter anderem deswegen angehäuft, weil sie einem „Zauberer“aus dem Internet
viel Geld überwiesen habe, der ihr die richtigen Lottozahlen versprach. Am Mittwoch soll in dem
Prozess ein Urteil fallen.