Arbeitsmarkt hält der Krise weiterhin stand
Erstmals seit Langem sinkt die Zahl der Arbeitslosen unter die Marke von 300.000 Personen.
Die Zahl der Arbeitslosen in Österreich geht weiter zurück, im Vergleich zur Vorwoche ist sie auf 298.483 Personen und damit den niedrigsten Wert seit 2012
gesunken. Der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt halte, wenn auch etwas verlangsamt, an, wie
Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher am Dienstag sagte, der Rückgang sei vor allem saisonalen Effekten geschuldet. Im Juni 2019, also vor der Coronakrise, waren 27.000 Personen mehr arbeitslos oder befanden sich in Schulungen des Arbeitsmarktservice (AMS). Die Zahl der zur Kurzarbeit angemeldeten
Personen liegt bei 28.000, laut
Kocher handelt es sich dabei vor allem um Betriebe in der Warenproduktion, die weiter von Problemen in den Lieferketten betroffen sind.
Bei den Lehrlingen brachte die Pandemie einen Rückgang mit sich,
nicht zuletzt bei den behördlich geschlossenen Betrieben. Das Minus
ist aber fast aufgeholt, aktuell befinden sich 33.200 junge Menschen
im ersten Lehrjahr, 2019 waren es 33.500. Auch langfristig sei die Zahl der Lehrlinge gemessen an der jungen Bevölkerung stabil, wenn auch absolut fast nur halb so hoch wie in
den 1980er-Jahren. Aktuell zählt die
Statistik 108.000 Lehrlinge, davon etwas mehr als 10.000 in überbetrieblichen Einrichtungen; der Anteil der Alterskohorte, der sich für eine Lehre entscheide, sei mit 40 Prozent konstant, sagte Kocher.
Dennoch wolle man noch mehr tun, um die Lehre als Ausbildungsweg für Junge attraktiver zu machen. Das habe man am Dienstag auch bei der Sitzung im „Rat neue
Arbeitswelten“diskutiert. Vorrang habe unter anderem, die Zahl der jungen Frauen in technischen Berufen weiter zu steigern. Lag ihr Anteil 2005 bei 4,7 Prozent aller Auszubildenden, sind es mittlerweile 11 Prozent. Laut Kocher muss man noch
besser kommunizieren, dass eine Lehre sowohl gute Berufs- als auch Einkommenschancen bietet.
Und man wolle weiter fördern. Daher wird der bis Ende 2022 befristete Digi-Scheck bis Ende 2024
verlängert und erweitert. Pro Lehrling und Lehrjahr stehen damit 1500 Euro für Kurse in den Bereichen Digitalisierung, Klimaschutz und Internationalisierung bereit.
Zur Reform der Arbeitslosenversicherung sagte Kocher, es gebe dabei einige Knackpunkte zu lösen, zudem habe die Arbeit an den Maßnahmen zur Entlastung Vorrang gehabt. Er sei aber optimistisch, noch vor dem Sommer einen Vorschlag vorlegen zu können, sagte Kocher.
Beim Energiesparen setze man auf Beratung, gesetzliche Vorgaben „sehe ich derzeit nicht“, sagte Kocher. Man wolle Potenziale heben, ohne den Komfort einzuschränken.
Förderung für Lehrlinge verlängert und erweitert