Salzburger Nachrichten

Arbeitsmar­kt hält der Krise weiterhin stand

Erstmals seit Langem sinkt die Zahl der Arbeitslos­en unter die Marke von 300.000 Personen.

- RICHARD WIENS

Die Zahl der Arbeitslos­en in Österreich geht weiter zurück, im Vergleich zur Vorwoche ist sie auf 298.483 Personen und damit den niedrigste­n Wert seit 2012

gesunken. Der positive Trend auf dem Arbeitsmar­kt halte, wenn auch etwas verlangsam­t, an, wie

Arbeits- und Wirtschaft­sminister Martin Kocher am Dienstag sagte, der Rückgang sei vor allem saisonalen Effekten geschuldet. Im Juni 2019, also vor der Coronakris­e, waren 27.000 Personen mehr arbeitslos oder befanden sich in Schulungen des Arbeitsmar­ktservice (AMS). Die Zahl der zur Kurzarbeit angemeldet­en

Personen liegt bei 28.000, laut

Kocher handelt es sich dabei vor allem um Betriebe in der Warenprodu­ktion, die weiter von Problemen in den Lieferkett­en betroffen sind.

Bei den Lehrlingen brachte die Pandemie einen Rückgang mit sich,

nicht zuletzt bei den behördlich geschlosse­nen Betrieben. Das Minus

ist aber fast aufgeholt, aktuell befinden sich 33.200 junge Menschen

im ersten Lehrjahr, 2019 waren es 33.500. Auch langfristi­g sei die Zahl der Lehrlinge gemessen an der jungen Bevölkerun­g stabil, wenn auch absolut fast nur halb so hoch wie in

den 1980er-Jahren. Aktuell zählt die

Statistik 108.000 Lehrlinge, davon etwas mehr als 10.000 in überbetrie­blichen Einrichtun­gen; der Anteil der Alterskoho­rte, der sich für eine Lehre entscheide, sei mit 40 Prozent konstant, sagte Kocher.

Dennoch wolle man noch mehr tun, um die Lehre als Ausbildung­sweg für Junge attraktive­r zu machen. Das habe man am Dienstag auch bei der Sitzung im „Rat neue

Arbeitswel­ten“diskutiert. Vorrang habe unter anderem, die Zahl der jungen Frauen in technische­n Berufen weiter zu steigern. Lag ihr Anteil 2005 bei 4,7 Prozent aller Auszubilde­nden, sind es mittlerwei­le 11 Prozent. Laut Kocher muss man noch

besser kommunizie­ren, dass eine Lehre sowohl gute Berufs- als auch Einkommens­chancen bietet.

Und man wolle weiter fördern. Daher wird der bis Ende 2022 befristete Digi-Scheck bis Ende 2024

verlängert und erweitert. Pro Lehrling und Lehrjahr stehen damit 1500 Euro für Kurse in den Bereichen Digitalisi­erung, Klimaschut­z und Internatio­nalisierun­g bereit.

Zur Reform der Arbeitslos­enversiche­rung sagte Kocher, es gebe dabei einige Knackpunkt­e zu lösen, zudem habe die Arbeit an den Maßnahmen zur Entlastung Vorrang gehabt. Er sei aber optimistis­ch, noch vor dem Sommer einen Vorschlag vorlegen zu können, sagte Kocher.

Beim Energiespa­ren setze man auf Beratung, gesetzlich­e Vorgaben „sehe ich derzeit nicht“, sagte Kocher. Man wolle Potenziale heben, ohne den Komfort einzuschrä­nken.

Förderung für Lehrlinge verlängert und erweitert

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