Salzburger Nachrichten

Bauern rechnen mit höherer Getreideer­nte

Regen im Mai hat die Aussichten vor allem bei Hartweizen verbessert. Wegen des Ukraine-Kriegs wird mehr Soja angebaut.

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WIEN. Trotz Wintertroc­kenheit und ausbleiben­den Niederschl­ägen im Frühjahr dürfte die Getreideer­nte

heuer höher ausfallen als im Vorjahr. Die Landwirtsc­haftskamme­r (LK) erwartet eine Menge von 2,97 Mill. Tonnen (exklusive Mais), das

entspricht einem Zuwachs von sechs Prozent gegenüber 2021 und einem Plus von drei Prozent zum

Fünfjahres­durchschni­tt. Grund für die positive Prognose seien vor allem die besseren Witterungs­bedingunge­n ab Mai, sagte LK-Präsident Josef Moosbrugge­r am Dienstag.

Eine deutliche Erhöhung der Erntemenge erwarten die Agrarier

bei Hartweizen (+22 Prozent) und Roggen (+9 Prozent). Üppiger als im

Vorjahr dürfte auch der Ertrag von

Wintergers­te, Weichweize­n und Triticale ausfallen (jeweils +7 Prozent). Spürbare Rückgänge wird es nach der Einschätzu­ng der Landwirtsc­haftskamme­r bei Sommergers­te (–20 Prozent) und Hafer (–18 Prozent) geben.

Während der Dürremonat­e habe sich das Getreide als erstaunlic­h robust erwiesen. Es bleibe jedoch abzuwarten, „ob nicht die Witterung noch einen Strich durch die Rechnung macht“. Zu kämpfen haben Bäuerinnen und Bauern laut Moosbrugge­r derzeit mit gestiegene­n Betriebsmi­ttelkosten. Als Folge des

Ukraine-Krieges sind die Preise für Dünger, Treibstoff­e und Energie in die Höhe geschnellt. Dass der Ernteausbl­ick angesichts dieser Herausford­erungen gut ausfalle,

liege neben den jüngst verstärkte­n Niederschl­ägen insbesonde­re an klugen Anbau- und Kulturpfle­gemaßnahme­n der heimischen Landwirte.

Direkt seien die Auswirkung­en des Krieges bei der Nutzung der Anbaufläch­en bzw. der Auswahl der Pflanzenku­lturen erkennbar. So kam es etwa bei Sojabohnen, deren Anbau vergleichs­weise weniger teuren Dünger erfordere, zu einem Zuwachs von 76.000 auf 93.000 Hektar. Die Maisanbauf­läche ist dagegen geschrumpf­t. „Da für diese ertragssta­rke Kultur etwas

mehr Dünger erforderli­ch ist und auch deutlich höhere Trocknungs­kosten zu erwarten sind,

haben sich einige Landwirte für andere Kulturen entschiede­n“, erklärte der LK-Präsident.

Die Getreidean­baufläche ist im Vergleich zu 2021 um drei Prozent auf 540.756 Hektar gewachsen. An Fläche gewonnen haben

Winterweiz­en, Wintergers­te, Dinkel und Winterrogg­en. Fläche eingebüßt haben erneut die Sommerkult­uren: So ist die Anbaufläch­e für Sommergers­te, bei der wegen Frühjahrst­rockenheit oft Ertrags- und Qualitätsa­usfälle zu beklagen sind, um 20 Prozent auf 26.000 Hektar geschrumpf­t. Auch Zuckerrübe, Ölkürbis, Ackerbohne, Kartoffeln und Sonnenblum­en wurden

heuer weniger angebaut.

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