Lange Haft für Schmuggel von Schildkröten
37 geschützte Tiere wurden in Lkw gefunden. Vietnams Regierung greift bei illegalem Handel mit Wildtieren immer härter durch.
Zwei Männer wurden in Vietnam wegen Schmuggels von seltenen Schildkröten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Ein Gericht
in der Stadt Cam Pha im Norden des Landes habe einen 26-Jährigen zu 10,5 Jahren und einen 51-Jährigen zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, teilte die Umweltschutzorganisation Education for Nature Vietnam, deren Vertreter den Prozess beobachtet haben, am Dienstag mit.
Die Polizei hatte die beiden Männer im September 2021 festgenommen, nachdem Beamte einen Lkw
kontrolliert und im Inneren 37 Schildkröten entdeckt hatten. Bei den Tieren handelte es sich um Hinterindische Scharnierschildkröten (Cuora galbinifrons) und Großkopfschildkröten (Platysternon megacephalum).
Beide Arten gelten als kritisch gefährdet und werden in Vietnam von den Behörden auf höchster Stufe geschützt.
Seit einigen Jahren greift die vietnamesische Regierung beim illegalen Handel mit Wildtieren immer härter durch. Dennoch brechen viele Menschen in dem südostasiatischen Land weiter das Gesetz, weil die Profite hoch sind. Schildkröten
werden in Vietnam unter anderem gegessen und für traditionelle Medizin verwendet.
„Niemand hätte gedacht, dass der Transport von nur ein paar Dutzend Schildkröten mit mehr als zehn Jahren Gefängnis bestraft werden könnte“, hieß es in einer Mitteilung der Umweltschutzorganisation. „Das Gesetz wird immer strenger mit dieser Art von Verbrechen, die nicht nur die Biodiversität, sondern
auch das Image des Landes schädigen und das Risiko der
Verbreitung gefährlicher Krankheiten erhöhen“, hieß es.
Auch in Österreich werden immer wieder Tierschmuggler am Flughafen von Wien-Schwechat aufgegriffen. So kontrollierten Zollfahnder im Jänner des Vorjahres einen Mann, in dessen Gepäck sich insgesamt 74 artengeschützte Chamäleons befanden.
Die Tiere waren in Socken und Plastikboxen versteckt. Zwei waren bereits verendet, die übrigen wurden in den Tiergarten Schönbrunn gebracht, dort aufgepäppelt – und haben sich auch schon vermehrt. Wie das Finanzministerium damals mitteilte, waren die Chamäleons für den tschechischen Markt bestimmt und sollten dort weiterverkauft werden. Der Schwarzmarktwert betrug demnach rund 37.000 Euro.
Seit Inkrafttreten des Artenhandelsgesetzes 2009 gab es am Flughafen Wien-Schwechat bereits Hunderte Aufgriffe seltener
und geschützter Arten. So wurden beispielsweise im Jahr 2011 Dutzende Papageieneier sichergestellt. Auch diese wurden in den Tiergarten Schönbrunn gebracht – letztlich schlüpften mehr als 50 Papageien daraus.
Ein Jahr später stellten Fahnder Potenzpillen sicher, die Geschlechtsorgane von teilweise artengeschützten Tieren enthielten, etwa von Seepferdchen oder
Tigern. Ein Reisender wollte 60 teils unter Schutz stehende Vögel schmuggeln, die Tiere waren teilweise in Kartonrollen verpackt. Bei der Ankunft waren 37
Vögel tot und bei einer Untersuchung wurde das Vogelgrippevirus festgestellt.
Gesetzesbruch, weil Profite hoch sind