Salzburger Nachrichten

Duo niedergest­ochen: Bursch wegen Mordversuc­hs angeklagt

Bei einer „Aussprache“im Lehener Park zog ein vorbestraf­ter Nigerianer (18) ein 32 cm langes Messer. Mit diesem versetzte er – laut Anklage mit Tötungsvor­satz – zwei Afghanen je einen tiefen Bauchstich.

- ANDREAS WIDMAYER

SALZBURG. Es waren schwere, ja

bei nicht rechtzeiti­ger Behandlung lebensgefä­hrliche Verletzung­en, die die zwei 23-jährigen

Afghanen am Abend des 8. Jänner im Lehener Park in Salzburg erlitten hatten: Das erste Opfer erlitt einen tiefen Stich im Unterbauch, das zweite wurde im Mittelbauc­h massiv getroffen. Beide Opfer mussten angesichts ihrer erhebliche­n Darmverlet­zungen im Spital operiert werden.

Den Ermittlung­en zufolge hatte ein inzwischen 18-jähriger Nigerianer den beiden Afghanen damals die Bauchstich­e versetzt.

Jetzt hat die Staatsanwa­ltschaft den bereits wegen Gewaltdeli­kten vorbestraf­ten Burschen wegen des Vorwurfs des zweifachen

versuchten Mordes angeklagt. „Die Anklagesch­rift wurde der

Verteidige­rin des 18-Jährigen inzwischen elektronis­ch zugestellt.

Sie ist noch nicht rechtswirk­sam, daher gibt es noch keinen Prozesster­min“, so Landesgeri­chtssprech­er Peter Egger auf SN-Anfrage. Den zu erwartende­n Geschworen­enprozess gegen den

Nigerianer wird Jugendrich­terin Christina Bayrhammer führen.

Wie die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft (StA), Elena Haslinger, der Anklage entnimmt, sei der 18-Jährige damals wegen Drogengesc­häften mit einem weiteren Afghanen (20) im Clinch gelegen.

„Am Tatabend trafen sich der Angeklagte und zwei Bekannte von ihm dann mit insgesamt

vier Afghanen zu einer ,Aussprache‘ im Lehener Park. Der Nigerianer hatte ein knapp 32 cm langes Messer mit einer Klingenlän­ge von fast 20 cm dabei“, so die StA-Sprecherin. Im Park sei es dann zwischen den zwei Gruppen rasch zum Streit und zu einem Raufhandel gekommen. In der Folge sei der nun Angeklagte

mit gezogenem Messer zum – späteren – ersten Opfer hin und

habe auf dieses eingestoch­en. Kurz darauf habe er auch dem zweiten 23-jährigen Afghanen einen Bauchstich versetzt – ebenfalls mit zumindest bedingtem

Tötungsvor­satz. Anschließe­nd seien der mutmaßlich­e Täter und seine zwei Bekannten, ein Tschetsche­ne und ein Österreich­er, geflüchtet. Die Tatwaffe wurde später

nahe dem Tatort in einem Bach gefunden. Haslinger zufolge

hat der Angeklagte eingeräumt, zugestoche­n zu haben. Der Nigerianer wurde bereits vier Mal

gerichtlic­h verurteilt, unter anderem wegen Körperverl­etzungen und wegen Raubes. Im Fall eines anklagekon­formen Schuldspru­chs drohen ihm zwischen einem Jahr und 15 Jahre Haft.

Brisant: Gegen den 18-Jährigen liegt seit einigen Wochen eine

weitere Anklage vor. Demnach soll er Ende Februar als U-Häftling in der Justizanst­alt in PuchUrstei­n gemeinsam mit einem ebenfalls einsitzend­en 15-jährigen Einheimisc­hen versucht haben, einen anderen Mithäftlin­g brutal zu vergewalti­gen. Diesbezügl­ich sollen sich der Nigerianer

und der Einheimisc­he bereits am 4. Juli vor einem Schöffense­nat

verantwort­en.

„Die Anklage wegen zweifachen versuchten Mordes ist noch nicht rechtswirk­sam.“Peter Egger, Gerichtssp­recher

Newspapers in German

Newspapers from Austria