Salzburger Nachrichten

Neuer Primar: „Ewig kann ich nicht warten“

Der angehende Primar für das Krankenhau­s Tamsweg wartet seit Monaten auf die Eintragung in die Ärzteliste. Oft dauert so ein Verfahren nur Tage.

- Prl, hape

TAMSWEG. Am 17. Dezember des

Vorjahres stellten die Salzburger Landesklin­iken Athanasios Alimisis als künftigen Primar der

gynäkologi­schen Abteilung im Krankenhau­s Tamsweg vor. Im März hätte er seine Stelle antreten sollen. Bis heute ist der 43jährige gebürtige Grieche aber noch nicht im Lungau tätig. Der Grund: Er ist bis dato noch nicht in die Ärzteliste eingetrage­n.

Als Überbrücku­ng leiste er derzeit Chefarztve­rtretungen in

Deutschlan­d. Dort war er auch schon zuvor tätig. „An den Wochenende­n bin ich immer wieder einmal in Tamsweg“, sagt Alimisis. Als Grund für die lange Dauer des Zulassungs­verfahrens vermutet er seine Tätigkeite­n in verschiede­nen Ländern. „Ich besitze

Approbatio­nen in Griechenla­nd,

Deutschlan­d und der Schweiz. Ich kann es mir nur so erklären, dass es deswegen so lang dauert.“Er habe alle Unterlagen spätestens mit Jahresbegi­nn abgegeben und vermute, dass die Verständig­ung zwischen den verschiede­nen

Stellen so viel Zeit in Anspruch nehme.

Er würde den Primarspos­ten nach wie vor gern antreten, sagt

Alimisis. „Das entspricht genau meinem Wunsch. Ich würde dem Ganzen gern eine Chance geben. Tamsweg, die Abteilung, die Kollegen im Krankenhau­s, die Leute, die Region, alle sind mir ans Herz

gewachsen.“Er habe den Vertrag unterschri­eben und werde sich daran halten. „Aber ewig kann ich nicht warten.“

Derzeit liegt das Verfahren zu seiner Eintragung in die Ärzteliste bei der Österreich­ischen Ärztekamme­r in Wien. Es handelt sich um ein behördlich­es Verfahren, das in vielen Fällen innerhalb einiger Tage erledigt ist. Zum

konkreten Fall wollte man sich aktuell nicht äußern. Im April sagte Kammeramts­direktor Johannes Zarl, dass es in der Causa Fragestell­ungen gebe, die sich hoffentlic­h in Wohlgefall­en auflösen würden.

Für die Eintragung in die Ärzteliste sind der Nachweis aller

Ausbildung­en, ein Leumundsze­ugnis sowie ein „Certificat­e of Good Standing“der deutschen

Ärztekamme­r einzuholen. Auf SN-Anfrage hieß es von der bayerische­n Ärztekamme­r, dass man für Alimisis am 3. Februar eine Unbedenkli­chkeitsbes­cheinigung ausgestell­t habe und diese an die Regierung von Unterfrank­en weitergele­itet habe. Diese habe dem Arzt am 7. März ein „Certificat­e of Good Standing“erteilt, informiert­e ein Sprecher der Regierung.

In Salzburg wartet man auch deshalb so gespannt auf den Antritt des Mediziners, weil dieser dringend für den laufenden Betrieb der Gynäkologi­e und somit der Geburtenst­ation benötigt

wird. Im April musste die Abteilung für neun Tage gesperrt werden, weil die verblieben­en Ärzte aufgrund des Arbeitszei­tgesetzes

vorübergeh­end keine Dienste mehr machen durften. Derzeit

hält man mit Vertretung­en den Betrieb aufrecht.

„Ich würde dem Ganzen gern eine Chance geben.“Athanasios Alimisis, Gynäkologe

Er habe von der Österreich­ischen Ärztekamme­r die Zusage, dass das Verfahren so schnell wie

möglich abgewickel­t werde, sagt Gesundheit­sreferent LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP). „Man muss jetzt Geduld haben und das

Verfahren abwarten. Wir hoffen, dass es positiv ausgeht.“

Über einen Plan B für den Fall, dass es mit der Eintragung nicht

klappe, wolle er derzeit nicht sprechen, sagt Stöckl. Klar ist jedenfalls, dass der weitere Betrieb der gynäkologi­schen Abteilung

im Lungau allein schon wegen der geografisc­hen Lage außer Frage stehe. „In den vergangene­n

Jahren haben wir alle miteinan

der – die kollegiale Führung in Tamsweg, die Kollegen aus Hallein, die immer wieder eingesprun­gen sind – alles unternomme­n, um den Betrieb aufrechtzu­halten. Allerdings können wir keine Fachkräfte herzaubern.“

Seit dem Frühjahr 2021 hatten die Landesklin­iken nach einem neuen Primar gesucht, nachdem man sich mit dem Vorgänger nach nur einem Jahr auf ein Ende der Zusammenar­beit geeinigt hatte. Derzeit muss das Krankenhau­s Tamsweg mehr Geburten abwickeln, weil das Krankenhau­s

Schwarzach aus Personalma­ngel den Betrieb der Geburtshil­fe eingeschrä­nkt hat.

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BILDER: SN/SALK Athanasios Alimisis wartet auf die Eintragung in die österreich­ische Ärzteliste.
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