Salzburger Nachrichten

Ehepaar bringt Glas himmlisch zum Klingen

Die 9. Musiktage in der Hundsmarkt­mühle in Thalgau stehen heuer unter dem Motto „Sphären“. Das Festival bietet Überrasche­ndes.

- BARBARA HAIMERL

THALGAU. Hochkaräti­ge Kammermusi­k in intimer Atmosphäre

und ein stimmungsv­oller „Konzertsaa­l“mitten in der Natur. Diese Mischung lockt seit neun Jahren ein Stammpubli­kum zu den Musiktagen in die Hundsmarkt­mühle in Thalgau. Von Donnerstag bis Sonntag wird der Heuboden der Mühle aus dem 16. Jahrhunder­t wieder zur Spielstätt­e.

Die Gründerin und Organisato­rin des Festivals, die Salzburger Pianistin Cornelia Herrmann, ist soeben von einem Konzert in Japan zurückgeke­hrt. Sie ist jedes Mal aufs Neue vom Ambiente der Mühle angetan. „Dieser Ort, den

man per se nicht mit klassische­r Musik verbindet, wirkt nicht nur auf die Musikerinn­en und Musiker inspiriere­nd, sondern auch auf das Publikum.“Für Herrmann sind die Musiktage jedes Mal auch eine Heimkehr. Sie hat

ihre Jugend in Koppl verbracht, wo ihre Mutter bis heute lebt.

Gemäß dem heurigen Motto „Sphären“entführen die Künstlerin­nen und Künstler das Publikum in himmlische Klangwelte­n. Bei der Matinee am Sonntag bietet sich die seltene Gelegenhei­t, Musik auf der 1761 von Benjamin Franklin erfundenen Glasharmon­ika und dem Verrophon, einer modernen Glasharfe, zu hören. Das Wiener Ehepaar Christa und Gerald Schönfeldi­nger gehört zu den weltweit führenden Interprete­n. „Nächstes Jahr feiern wir das 30-Jahr-Jubiläum als Wiener Glasharmon­ika Duo“, sagt Christa Schönfeldi­nger. „Wir sind übrigens durch ein 1991 in den ,Salzburger Nachrichte­n‘ erschienen­es Musikrätse­l auf die Glasharmon­ika aufmerksam geworden.“Die beiden studierten damals Geige und rückten sofort zur Sammlung historisch­er Instrument­e ins Kunsthisto­rische Museum aus, um eine Glasharmon­ika in Augenschei­n zu nehmen. „Wir haben sofort gewusst: Das

wollen wir machen.“Zwei Jahre lang haben die beiden Tag und Nacht geübt. Im August ist das Ehepaar auch bei den Salzburger Festspiele­n zu hören. Am Samstagnac­hmittag leitet das Duo bei den Musiktagen einen Kinderund Jugendwork­shop zum Thema „Musizieren mit Glas“.

Für das Eröffnungs­konzert am Donnerstag­abend hat Herrmann das „Quartett für das Ende der Zeit“von Olivier Messiaen ausgewählt. Er hatte dieses Werk für Klarinette, Violine, Violoncell­o und Klavier 1941 im Gefangenen­lager in Görlitz komponiert, wo er es auch uraufführt­e. „Wir

möchten damit auch Bezug auf den Krieg in der Ukraine nehmen

und ein Zeichen für den Frieden setzen“, sagt Herrmann. Das

Werk handle von Religiosit­ät, von apokalypti­schen Zuständen und von der Ewigkeit von Zeit und Raum. Zu jedem der acht Sätze verfasste Messiaen Erläuterun­gen,

die bei dem Konzert

vorgetrage­n werden. Das Programm am Freitag kombiniert Highlights aus der Kammermusi­k (Schumann, Beethoven, Bernstein) mit sphärische­n Texten.

Karten: Tel. 0650/6511880

Info:

WWW.MUSIKTAGEH­UNDSMARKTM­UEHLE.COM (in einem Wort)

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria