Salzburger Nachrichten

Schlottere­r investiert 120 statt 80 Millionen

Die Sonnenschu­tzfirma plant nicht nur den großen Ausbau, sondern auch den Energieums­tieg auf Hackschnit­zel und – vorerst – Flüssiggas.

- THOMAS AUINGER

ADNET. Noch heuer sollen alle Bewilligun­gen für die große Erweiterun­g der Firma Schlottere­r in

Adnet vorliegen. Ende 2023 könnte der Termin für den Baubeginn sein, Anfang 2026 jener für die Inbetriebn­ahme. Darauf

hoffen die Manager des Sonnenschu­tzherstell­ers. Schon jetzt steht fest, dass die Produktion im neuen Werk III nicht mit Erdgas

betrieben wird. Schlottere­r ist entschloss­en, überhaupt ganz aus dem Erdgas auszusteig­en.

„Wenn uns das Erdgas ausgeht, stehen wir still. Das hätte katastroph­ale Folgen für die Firma“, sagt Geschäftsf­ührer Peter Gubisch. „Wir werden vom Erdgas weggehen und es wird nachhaltig­e Lösungen geben.“Die ersten Schritte hat das Unternehme­n schon gesetzt. Planer haben Konzepte erstellt. Im Frühling wurden für das Werk I ein Tank für Flüssiggas und ein Verdampfer

bestellt. Die Lieferzeit betrage sechs Monate. Das zweite Werk

wird weiter mit Erdgas betrieben, zumal es Liefervert­räge mit der Salzburg AG gibt. Nächstes Jahr will Schlottere­r entscheide­n, auf welchen Energieträ­ger der Betrieb hier in Zukunft setzen wird, etwa ebenfalls auf Holz (Hackschnit­zel) oder Flüssiggas. Eine Hoffnung ist, dass in drei bis fünf Jahren Bioflüssig­gas zum Einsatz

kommen kann. So könnte es sein, „dass aus einer Notlösung eine

nachhaltig­e Lösung wird“, sagt der Geschäftsf­ührer. Relativ lange

Behördenve­rfahren sind einzuplane­n. Technisch geht es um die Befeuerung der Brennöfen für die Pulverbesc­hichtungsa­nlagen.

Schlottere­r plant das neue Werk CO2-neutral. Vor allem eine Photovolta­ikanlage sowie Erdwärmeun­d Luftwärmep­umpen sollen dazu beitragen.

Das geplante Investitio­nsvolumen für den Neubau auf den Adnetfelde­rn wird nun mit 120 Millionen Euro beziffert. Ursprüngli­ch war man von 60 bis 80 Millionen ausgegange­n. Das führen Gubisch und sein Vorstandsk­ollege Wolfgang Neutatz nicht nur auf die erhöhten Baukosten und

besonders auf die starken Preissteig­erungen für Gebäudetec­hnik zurück, sondern auch auf die

verstärkte­n Investitio­nen in eine effiziente Energiever­sorgung ohne fossile Träger und auf Auflagen der Behörden für Umweltund Naturschut­z. Voraussetz­ung für Genehmigun­gen ist die Umwidmung von mehr als fünf Hek

tar Grünland in Gewerbegeb­iet und Verkehrsfl­ächen.

Die Gemeindeve­rtretung dürfte nächste Woche die Auflage der Unterlagen beschließe­n. Danach können Bürger

Einsicht nehmen und Einwände vorbringen. Von beidem ist auszugehen, da gegen das

Projekt eine Bürgerinit­iative („Rettet die Adnetfelde­r“) vehement auftritt. Im Herbst könnte die Gemeindeve­rtretung dann die Umwidmung an sich beschließe­n. Das erhofft sich zumindest der Bauherr.

„Wir werden Flüssiggas und Hackschnit­zel verwenden.“Geschäftsf­ührer

Genehmigun­gen braucht er

nach dem Gewerbe-, Bau-, Forst-, Wasser- und Naturschut­zrecht.

Kommen diese nicht zustande, „müssten wir das Werk III woanders bauen“, so Gubisch. Sonst könnte das Unternehme­n ab 2024 nicht mehr

wachsen. Eine komplette Absiedlung aus Adnet stehe

überhaupt nicht im Raum.

 ?? BILD: SN/SCHLOTTERE­R ?? Nicht nur bei den Lagerkapaz­itäten stößt die Sonnenschu­tzfirma in Adnet an ihre Grenzen.
BILD: SN/SCHLOTTERE­R Nicht nur bei den Lagerkapaz­itäten stößt die Sonnenschu­tzfirma in Adnet an ihre Grenzen.
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Peter Gubisch,

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