Schlotterer investiert 120 statt 80 Millionen
Die Sonnenschutzfirma plant nicht nur den großen Ausbau, sondern auch den Energieumstieg auf Hackschnitzel und – vorerst – Flüssiggas.
ADNET. Noch heuer sollen alle Bewilligungen für die große Erweiterung der Firma Schlotterer in
Adnet vorliegen. Ende 2023 könnte der Termin für den Baubeginn sein, Anfang 2026 jener für die Inbetriebnahme. Darauf
hoffen die Manager des Sonnenschutzherstellers. Schon jetzt steht fest, dass die Produktion im neuen Werk III nicht mit Erdgas
betrieben wird. Schlotterer ist entschlossen, überhaupt ganz aus dem Erdgas auszusteigen.
„Wenn uns das Erdgas ausgeht, stehen wir still. Das hätte katastrophale Folgen für die Firma“, sagt Geschäftsführer Peter Gubisch. „Wir werden vom Erdgas weggehen und es wird nachhaltige Lösungen geben.“Die ersten Schritte hat das Unternehmen schon gesetzt. Planer haben Konzepte erstellt. Im Frühling wurden für das Werk I ein Tank für Flüssiggas und ein Verdampfer
bestellt. Die Lieferzeit betrage sechs Monate. Das zweite Werk
wird weiter mit Erdgas betrieben, zumal es Lieferverträge mit der Salzburg AG gibt. Nächstes Jahr will Schlotterer entscheiden, auf welchen Energieträger der Betrieb hier in Zukunft setzen wird, etwa ebenfalls auf Holz (Hackschnitzel) oder Flüssiggas. Eine Hoffnung ist, dass in drei bis fünf Jahren Bioflüssiggas zum Einsatz
kommen kann. So könnte es sein, „dass aus einer Notlösung eine
nachhaltige Lösung wird“, sagt der Geschäftsführer. Relativ lange
Behördenverfahren sind einzuplanen. Technisch geht es um die Befeuerung der Brennöfen für die Pulverbeschichtungsanlagen.
Schlotterer plant das neue Werk CO2-neutral. Vor allem eine Photovoltaikanlage sowie Erdwärmeund Luftwärmepumpen sollen dazu beitragen.
Das geplante Investitionsvolumen für den Neubau auf den Adnetfeldern wird nun mit 120 Millionen Euro beziffert. Ursprünglich war man von 60 bis 80 Millionen ausgegangen. Das führen Gubisch und sein Vorstandskollege Wolfgang Neutatz nicht nur auf die erhöhten Baukosten und
besonders auf die starken Preissteigerungen für Gebäudetechnik zurück, sondern auch auf die
verstärkten Investitionen in eine effiziente Energieversorgung ohne fossile Träger und auf Auflagen der Behörden für Umweltund Naturschutz. Voraussetzung für Genehmigungen ist die Umwidmung von mehr als fünf Hek
tar Grünland in Gewerbegebiet und Verkehrsflächen.
Die Gemeindevertretung dürfte nächste Woche die Auflage der Unterlagen beschließen. Danach können Bürger
Einsicht nehmen und Einwände vorbringen. Von beidem ist auszugehen, da gegen das
Projekt eine Bürgerinitiative („Rettet die Adnetfelder“) vehement auftritt. Im Herbst könnte die Gemeindevertretung dann die Umwidmung an sich beschließen. Das erhofft sich zumindest der Bauherr.
„Wir werden Flüssiggas und Hackschnitzel verwenden.“Geschäftsführer
Genehmigungen braucht er
nach dem Gewerbe-, Bau-, Forst-, Wasser- und Naturschutzrecht.
Kommen diese nicht zustande, „müssten wir das Werk III woanders bauen“, so Gubisch. Sonst könnte das Unternehmen ab 2024 nicht mehr
wachsen. Eine komplette Absiedlung aus Adnet stehe
überhaupt nicht im Raum.