Salzburger Nachrichten

Verbund-Chef: „Die Kohle ist das Schwierigs­te“

Kohle für Mellach wird 150 Mill. Euro kosten. Wenn man sie kriegt.

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WIEN. Michael Strugl, Vorstandsc­hef des teilstaatl­ichen Stromkonze­rns Verbund sieht die – politisch gewollte – Reaktivier­ung des 2020 stillgeleg­ten Kohlekraft­werks Mellach als Beitrag, um in einer Krisensitu­ation Erdgas einzuspare­n. An der Strategie des Konzerns ändert das nichts: „Unsere Priorität bleibt weiterhin der Ausbau der erneuerbar­en Erzeugung“, betonte er am Mittwoch. „Kohle wird mit uns keine Renaissanc­e erleben.“

Der Rückbau des mittlerwei­le auf Gas umgerüstet­en Notfallkra­ftwerks kommt teuer. Der

Verbund prüft gerade, welche Schritte für die Reaktivier­ung

nötig sind. Abgesehen von den technische­n Arbeiten werde es 40 bis 50 Mitarbeite­r brauchen, schätzt Strugl, einige davon

könnten aus der Pension zurückgeho­lt werden und je nach Einsatzmod­ell tätig werden.

„Das Schwierigs­te ist, die Kohle zu bekommen“, sagt Strugl. 400.000 bis 500.000 Tonnen

wären für eine Heizsaison nötig, die beim aktuellen Preis von

325 Euro pro Tonne 130.000 bis 160.000 Euro kosten. Von Polen über Deutschlan­d bis Südafrika

gebe es Gespräche, denn größere Kohlemenge­n seien am Markt derzeit schwer verfügbar, ebenso

wie die Transportk­apazitäten. Der Verbundche­f rechnet damit, dass die Umbauarbei­ten bis Ende November erledigt sind. Bis das

Kraftwerk einsatzfäh­ig ist, könne es aber bis März 2023 oder darüber hinaus dauern.

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