Kinder brauchen Platz
Kinder haben Rechte, und das seit mittlerweile 30 Jahren. Dazu zählen das Recht auf Freizeit und Spiel und das Recht auf
bestmögliche Entwicklung und Entfaltung.
Die Realität ist leider eine andere: Naturnahe Frei- und Spielräume werden immer weniger, täglich fällt viel zu viel Fläche Verkehr, Wirtschaftsoder Tourismusinteressen zum Opfer. Andere Interessen haben
offensichtlich Vorrang, wie auch aktuell – wenn auch aus
unterschiedlichen Gründen – der geplante Bau der Mönchsberggarage oder die Schließung der BMX-Strecken für Kinder und Jugendliche zeigen.
Damit kein Missverständnis entsteht: Es sollen keineswegs Naturschutz- gegen Kinderinteressen
ausgespielt werden, denn eine intakte Umwelt ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen unserer Kinder und Kindeskinder! ABER: Die Interessen der jungen Generation müssen in alle Entscheidungen einfließen, auch in städteplanerische. Seit über zehn Jahren steht sogar in Verfassungsrang, dass Kinder in allen Angelegenheiten, die sie betreffen, zu beteiligen sind und das Kindeswohl bei allen Maßnahmen vorrangig zu berücksichtigen ist. Eine verpflichtende Stellungnahme der Kinder- und Jugendanwaltschaft sollte daher in städteplanerischen Entscheidungen, die Kinder betreffen, dringend eingeholt werden müssen. Wenn trotz sorgfältiger
Abwägung eine Entscheidung entgegen den Interessen junger Menschen getroffen wird, sollten diesen entsprechende Ersatzleistungen zur Verfügung
gestellt werden – in diesem Fall alternative Flächen. Denn Bewegung und freies Spiel mit Gleichaltrigen ist für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen essenziell, und dafür brauchen sie Platz. Es liegt an uns Erwachsenen/den politischen Entscheidungsträgern
und -trägerinnen, Kindern zu ihren Rechten zu verhelfen.
Dr. Andrea Holz-Dahrenstaedt, Kinder- und Jugendanwältin (kija), 5020 Salzburg