Salzburger Nachrichten

Künstlich intelligen­t: Wie Maschinen lernen

Die Möglichkei­ten, aber auch die Probleme künstliche­r Intelligen­z wachsen. Auch in Salzburg wird dazu geforscht.

- KONSTANTIN SCHÄTZ

Achtzig Jahre sind vergangen, seit der Schriftste­ller Isaac Asimov seine „Roboterreg­eln“niederschr­ieb. Die drei Gesetze prägen bis heute die Science-Fiction-Welt und werden in der Forschung zu künstliche­r Intelligen­z (KI) diskutiert. Sie besagen, dass ein Roboter einem Menschen keinen Schaden zufügen

darf, dass er den Befehlen eines Menschen gehorchen muss und seine eigene Existenz schützen soll – außer er würde dadurch gegen die

ersten Gesetze verstoßen. Als sich

Blake Lemoine, ein Ex-Mitarbeite­r

von Google, kürzlich mit einer KI des Unternehme­ns, „LaMDA“, auseinande­rsetzte, staunte er. Die Software fing an, das dritte Asimov’sche Gesetz infrage zu stellen. In einem Beitrag in der „Washington Post“

kam er zu dem Schluss, dass die KI sich sogar davor fürchte, abgeschalt­et zu werden.

„Solche Nachrichte­n werden ein bisschen zu sehr aufgewerte­t“, sagt Roland Kwitt. Der Wissenscha­fter setzt sich an der Uni Salzburg mit

dem Thema „maschinell­es Lernen“auseinande­r und leitet ab Oktober zusammen mit Wolfgang Trutschnig den neuen Bachelorst­udiengang Artifical Intelligen­ce.

Eine Lernmethod­e, die in der Forschung zu KI dominiere, seien sogenannte neuronale Netze, erläutert Kwitt. Anders als bei klassische­n Programmen gebe es hier keine klar vom Entwickler vorgegeben­en Regeln, also Befehle, die nacheinand­er ausgeführt werden. Die KI

lerne auf Grundlage von eingespeis­ten Daten selbst. Dies passiere in zwei Phasen, erklärt Kwitts Mitarbeite­r Florian Graf, der erst jüngst für seine Forschung ausgezeich­net

wurde: „In der Trainingsp­hase speist man eine große Menge an

Daten. Das neuronale Netz wird so angepasst, dass es keine oder nur sehr geringe Fehler macht.“In einer zweiten Phase würde dann das erlernte Wissen geprüft. Nachdem also 1000 Bilder von Hunden und Katzen in das Programm eingespeis­t

wurden, könne die KI diese im Idealfall auseinande­rhalten.

Auch an der FH Salzburg forscht man zu KI. Zusammen mit vier Hochschule­n aus Tirol, Bayern und Oberösterr­eich untersucht­e ein Forschungs­team, welchen Nutzen die

Technologi­e für Klein- und Mittelbetr­iebe hat. „Durch das Projekt hat sich ein Kompetenzn­etzwerk gebildet, das Unternehme­n als Ansprechpa­rtner dient“, beschreibt

Projektlei­ter Stefan Huber. Ebenso sollen durch das Projekt Methoden

gefunden werden, wie KI in Unternehme­n eingesetzt werden kann.

Während sich also in den USA Ingenieure mit der KI über das dritte Gesetz von Asimov austausche­n,

wird in Salzburg daran gearbeitet, dass das zweite Gesetz erfüllt werden kann: Die künstliche Intelligen­z soll den Menschen dienen.

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