Zuverlässiges Internet für das autonom fahrende Auto
Die digitalen Herausforderungen brauchen stabile und überprüfbare Netzwerke. Salzburg Research hat eine Lösung.
Jeder kennt das Problem, das eine schlechte Internetverbindung mit sich bringt. Beim Internetsurfen behilft man sich mit einem Neuladen der Seite. Anders sieht es hingegen aus, sobald das selbstfahrende Auto die Netzverbindung verliert. Vor diesen und neuen Herausforderungen stehen wissenschaftliche Einrichtungen aktuell: zu schauen, dass Netzwerke zuverlässig sind
und halten, was sie versprechen. Hier wird aber vielfach Etikettenschwindel betrieben: Angepriesene
Übertragungsleistungen entsprächen oft nicht der Realität und lägen ein Vielfaches unter den versprochenen Werten, sagt Peter Dorfinger von Salzburg Research.
Bei Salzburg Research hat man sich schon länger dieses Themas angenommen. Peter Dorfinger und sein Team entwickeln dort Tools, um hersteller- oder anbieterunabhängig die Leistungsstärke und Tragfähigkeit von Netzwerken zu überprüfen. Das geschieht vor allem mit Blick in die Zukunft und auf neue Abnehmer, für die ein zuverlässiges Internet unabdingbar ist – eben das Fahrzeug, das autonom auf den Straßen unterwegs sein wird. Aktuell ist es gesetzlich so geregelt, dass in solchen Fahrzeugen ein Mensch sitzen muss. In absehbarer Zeit wird es möglich sein,
mehrere autonom fahrende Autos dezentral zu überwachen. Die Operatoren müssen sich via Internetverbindung rasch einklinken können, sobald es eine Panne oder einen Unfall gibt und das Fahrzeug an den Straßenrand oder zum nächsten Parkplatz zu lotsen ist.
Eine weitere sogenannte kritische Infrastruktur sind automatisierte Maschinen und Roboter in
Betrieben, die zunehmend drahtlos statt via Kabel mit dem Internet verbunden sind. Eine stabile Verbindung braucht es zudem dort, wo Daten in die Cloud, die Datenwolke,
verlagert werden und jederzeit abrufbar sein müssen. Während es in diesem Fall dem Unternehmen obliegt, eine ausreichende Infrastruktur zu schaffen, verhält es sich anders mit dem autonomen Fahren,
bei dem die Vernetzung mit dem WWW über das allgemein zugängliche Funknetz geschieht. Das bedürfe neuer Verträge mit den Mobilfunkunternehmen, betont Dorfinger, die festlegen, dass bei Netzüberlastung das autonom fahrende
Auto eine stabile Verbindung erhält, die im Vorderfahrzeug streamenden Kinder sich aber mit einer geringeren Downloadrate begnügen müssen. Noch ist das im recht
jungen 5G-Netz Zukunftsmusik. Peter Dorfinger schätzt, dass die zuverlässige zentrale Überwachung eines selbstfahrenden Autos nicht vor 2025 möglich sein wird.
Ob eine Netzverbindung nun stabil und zuverlässig ist, wird bei Salzburg Research auf verschiedene Arten überprüft. Das kann per Software direkt im bestehenden System geschehen, es gibt aber auch eine Hardwarebox, die lediglich misst, ob das Netzwerk zuverlässig ist. Zudem ist es möglich, eine Verbindung in Echtzeit darzustellen oder Prozesse im Nachhinein zu betrachten. In erster Linie gelte es zu verhindern, betont Dorfinger, dass Daten verloren gehen, nicht oder zu spät übertragen werden. Mit dieser Performanzbewertung für digitale Infrastruktur lässt sich Transparenz dort hineinbringen, wo (noch) mit zu hohen Versprechungen der Mobilfunkbetreiber gearbeitet
wird. Nicht unwesentlich ist das im ländlichen Bereich, wo der Glasfaserausbau hintangestellt wird, weil
die Übertragungsraten gut genug sind – aber nur auf dem Papier. Das
bedeutet letzten Endes Stillstand, weil die Internetverbindung schlecht bleibt und Förderungen zum Ausbau der Infrastruktur nicht abgeholt werden können. Dorfinger: „Die Anforderungen an eine gute Internetverbindung werden nicht nur für Unternehmen oder Landwirtschaftsbetriebe immer
wichtiger. Auch im Privatbereich – Stichwort Smart Home – wird mehr Zuverlässigkeit erwartet.“