Fischach-Kraftwerk für die Fische und sauberen Strom
Die Gemeinde Bergheim plant ein weiteres Flusskraftwerk. Es soll dem Klima und der Natur zugutekommen. Lokalaugenscheine in Kärnten brachten den Flachgauern wichtige Erkenntnisse.
BERGHEIM. Ein kleines Kraftwerk
hat die Gemeinde Bergheim schon am Mühlbach. Nun soll ein
größeres dazukommen: an der Mündung der Fischach in die Salzach. Eingereicht ist das Projekt seit Kurzem bereits bei den Behörden. Die Gemeinde treibt es aus mehreren Gründen zügig voran. Einmal geht es um erneuerbare Energie. „Mit dem Strom aus diesem KW Muntigl werden wir
in der Nähe die größten Verbraucher, unser Freibad Bergxi und die Eishalle, versorgen können“, sagt Bgm. Robert Bukovc (ÖVP).
Neue Gesetzesbestimmungen erleichtern das Vorhaben, es wird
über eine Energiegemeinschaft organisiert. „Wir können eine Fallhöhe von mehr als sechs Metern nutzen.“Und vor allem: Ein Fischaufstieg muss ohnehin errichtet werden, damit die Bedingungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllt werden und die Fische wieder bis zum Wallersee hinaufschwimmen können. So
wird die Hilfe für die Fische mit der Energieproduktion verbunden. In einer Exkursion hat sich eine Abordnung aus Bergheim, das als energieeffiziente e5-Gemeinde ausgezeichnet ist, bei zwei – freilich größeren – Draukraftwerken des Verbunds in
Kärnten informiert. Besonders die Größe der Aufstiegsbecken
und die technische Ausrüstung mit Kameras hat die Flachgauer
beeindruckt. Die Daten für die Bergheimer Anlage präsentierte ihnen der Planer, Univ.-Prof. Helmut Mader, aus Obertrum. Das Laufkraftwerk mit einer Leistung
von 260 Kilowatt soll in der Salzachböschung gut 200 Meter
flussabwärts der derzeitigen Fischachmündung positioniert
werden. „Das bringt uns zwei Meter Fallhöhe mehr – 6,2 statt 4,2 Meter“, erklärt Mader. Das alte Bett der Fischach aus der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Salzach noch nicht reguliert war, wird quasi wiederbelebt. Das
bringt neben betonierten Fischaufstiegsabschnitten mit 36 Pools
und dem Triebwasserrohr (die Druckleitung) einen 160 Meter
langen Naturbachabschnitt als Fischlebensraum.
„Wir versuchen, den alten Mündungspunkt wieder herzustellen“, sagt der Experte. Die Saalachmündung wiederum habe sich früher übrigens deutlich weiter salzachaufwärts befunden. Die jetzige Fischachmündung würde gemäß dem Projekt nur mehr bei zu viel Wasser genutzt. Bei den Bauarbeiten müssen die Lage des Abwasserkanals (Verbandssammlers) und der Erdgasleitung berücksichtigt werden. Die nahe gelegene Lokal
bahn wäre nicht betroffen. Der Fischaufstieg wäre der letzte und
umso wesentlichere Lückenschluss an der Fischach. „Sonst sind alle fertig bis zum Wallersee.“Diese ökologische Notwendigkeit und die Nutzung für die Energie würden sich sehr gut ergänzen. Der Standort sei als bestens geeignet praktisch vorherbestimmt.
Die Errichtungskosten werden grob auf etwa drei Millionen Euro geschätzt, wobei die Entwicklung in der Baubranche Unwägbarkeiten beschert. Selbst wenn die Gemeinde nur 50 Prozent des erzeugten Stroms selbst verbrauchen und die andere Hälfte in das Netz einspeisen würde, wäre die
Rentabilität gegeben, betont Ortschef Bukovc. Ausgegangen
wird allerdings eher von zwei Dritteln Eigennutzung und einem Drittel Einspeisung.
Planer Mader geht davon aus, dass in ungefähr einem halben
Jahr die Genehmigungen zu schaffen sein sollten.
„Wir wollen das Freibad und die Eishalle versorgen.“Bürgermeister