Krisengipfel mitten in der Idylle
Am Sonntag treffen sich die G7-Staatschefs auf Schloss Elmau in Bayern.
Seit Jänner hat Deutschland die Präsidentschaft der G7-Staaten
inne und wie beim letzten Mal lädt die Bundesregierung die Mächtigen ins Schloss Elmau, ein Fünfsternehotel am Fuße des Wettersteingebirges in Oberbayern. Der deutsche Kanzler Olaf Scholz wird die ersten anreisenden Gäste bereits am Samstagabend begrüßen. Nach Elmau kommen werden Emmanuel Macron (Frankreich), Mario Draghi (Italien), Fumio Kishida (Japan), Boris Johnson (GB), Joe Biden (USA) und Justin Trudeau (Kanada). Dazu
kommen die Vertreter der von Scholz eingeladenen Gastländer Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal und Argentinien. Eingeladen ist auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Vermutlich wird er per Videobotschaft zugeschaltet.
Deutschland hat den G7-Vorsitz unter dem Motto „Fortschritt für eine gerechte Welt“übernommen.
Beim Gipfel geht es um Klimaschutz, Nachhaltigkeit, die Stärkung der Demokratie. Das überlagernde Thema wird aber der Krieg
in der Ukraine sein – und dessen Folgen wie steigende Energiepreise
und die Weizenkrise. Von dem Gipfel „soll ein gemeinsames Signal starker Demokratien ausgehen, die sich ihrer globalen Verantwortung bewusst sind“, sagte Scholz.
Was in einem möglichen Beschlussdokument festgehalten werden könnte, ist bislang nicht durchgesickert. Die USA wollen offenbar „Vorschläge ausrollen, um den Druck auf Russland zu erhöhen und
unsere gemeinsame Unterstützung der Ukraine zu demonstrieren“, zitierte Reuters einen US-Regierungsmitarbeiter.
Lars Brozus von der Stiftung Wissenschaft und Politik
in Berlin geht davon aus, dass die Gipfelteilnehmer über weitere
Sanktionspakete und den Wiederaufbau der Ukraine beraten werden. „Ein Diskussionspunkt könnte die Frage sein, ob sich die derzeit eingefrorenen Auslandsreserven der russischen Zentralbank heranziehen
lassen, um die Schäden in der Ukraine zu kompensieren“, sagte er. Thema dürften auch die Verknappung von Ressourcen und die steigenden Preise für Weizen und Energie aufgrund des Kriegs sein.