Salzburger Nachrichten

Documenta: Der Streit geht weiter

Geschäftsf­ührerin will bleiben und „das Schiff wieder auf Kurs bringen“.

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KASSEL. Das Kuratorenk­ollektiv hat sich entschuldi­gt, die Generalsek­retärin will bleiben, der deutsche Bund will mehr Einfluss: Nach dem Eklat um ein Werk mit antisemiti­schem Inhalt geht der Streit um die

Weltkunsts­chau documenta in Kassel weiter. Auf der To-do-Liste der

nächsten Tage steht die Überprüfun­g aller ausgestell­ten Werke.

Am Dienstagab­end war die Arbeit „People’s Justice“des indonesisc­hen Kollektivs Taring Padi nach einer Welle der Empörung wegen der darin vorkommend­en antisemiti­schen Bildsprach­e, abgehängt

worden. Sabine Schormann, die Generaldir­ektorin der documenta fifteen, hält trotz Rücktritts­forderunge­n an ihrem Amt fest: Sie wolle „das Schiff wieder auf Kurs bringen“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Das indonesisc­he Kollektiv Ruangrupa, das die heurige documenta kuratiert hat, hat sich unterdesse­n entschuldi­gt: „Wir haben alle darin versagt, in dem Werk die antisemiti­schen Figuren zu entde

cken“, heißt es auf der Website der documenta fifteen.

Sabine Schormann kündigte zugleich eine „genaue und bedachte“Prüfung der übrigen Werke auf kritische Inhalte auch mithilfe externer Expertinne­n und Experten an.

Die deutsche Kulturstaa­tsminister­in Claudia Roth hatte am Donnerstag Konsequenz­en für die Struktur der Schau gefordert. Die

Verantwort­lichen müssten zeitnah sicherstel­len, „dass keine weiteren antisemiti­schen Werke auf der documenta ausgestell­t werden“. Zudem will Roth wieder mehr Einfluss des Bundes, der sich 2018 aus dem

Aufsichtsr­at der documenta zurückgezo­gen hatte.

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Sabine Schormann, Geschäftsf­ührerin
„Alle übrigen Werke werden geprüft.“ Sabine Schormann, Geschäftsf­ührerin

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