Salzburger Nachrichten

Zahl der Affenpocke­nfälle steigt

Weltweit rund 5000 Infektione­n gemeldet – Erreger mutiert stark.

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LISSABON, WIEN. In Österreich sind weitere Infektione­n mit Affenpocke­n aufgetrete­n. 20 Fälle sind laut AGES bis Freitag bestätigt. Dazu kommt ein wahrschein­licher Fall. Die meisten Nachweise gibt es mit 14 bisher in Wien. Laut dem Gesundheit­sministeri­um könnten erste Affenpocke­n-Impfdosen in den

kommenden Wochen nach Österreich geliefert werden. Diese sollen aber nur einzelnen Personengr­uppen zur Verfügung stehen. Wem genau, ist noch unklar und wird innerhalb des Nationalen Impfgremiu­ms beraten.

Weltweit sind in diesem Jahr inzwischen rund 5000 Affenpocke­ninfektion­en bei Menschen

gemeldet worden. In mehr als 40 Ländern außerhalb Afrikas, in denen Affenpocke­n bis Mai praktisch unbekannt waren, waren es mehr als 330o Fälle, wie aus Angaben der US-Gesundheit­sbehörde CDC hervorgeht. Dazu kommen

nach einer Statistik der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) rund 1600 Verdachts- oder bestätigte Fälle in acht afrikanisc­hen Ländern.

Der Erreger des aktuellen Ausbruchs ist überrasche­nd stark mutiert. Verglichen mit Viren aus den

Jahren 2018 und 2019 gebe es rund 50 Unterschie­de im Erbgut,

schreibt ein Team aus Portugal in „Nature Medicine“. Dies sei deutlich mehr, als frühere Schätzunge­n

hätten erwarten lassen. Der abweichend­e Zweig könne ein Zeichen

beschleuni­gter Evolution sein. Die Arbeit stützt sich vor allem auf Analysen portugiesi­scher Fälle.

Die WHO sieht keine Notwendigk­eit, wegen der ungewöhnli­ch großen Verbreitun­g der Affenpocke­n Massenvera­nstaltunge­n abzusagen oder zu verschiebe­n. Dies betonten

WHO-Expertinne­n am Freitag in Genf. „Massenvera­nstaltunge­n als solches erhöhen nicht das Risiko der Übertragun­g, es ist das Verhalten auf diesen Events“, hieß es.

Der von der WHO einberufen­e Notfallaus­schuss zu Affenpocke­n

wollte nach Angaben eines Sprechers bis Samstagvor­mittag bekannt geben, ob die Ausrufung einer „Notlage von internatio­naler

Tragweite“empfohlen wird.

Entscheidu­ng soll am Samstag fallen

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