Endlich wieder auf Konzerte gehen
Punkrock im Stadion. Valentina Perner war mit 45.000 Menschen bei Green Day – und begeistert.
Drei Jahre lang hab ich darauf warten: Am Sonntag war ich nun endlich auf dem Konzert der Bands Weezer, Fall Out Boy und Green
Day im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Das Ticket dafür hatte ich mir bereits 2019 gekauft, das Konzert im Rahmen ihrer „Hella Mega Tour“hätte eigentlich 2020 stattgefunden. Es hat sich also ein bisschen hingezogen, bis es nun endlich möglich war, dieses von Ikonen gesäumte Konzert zu besuchen. Die letzten beiden Jahre fanden aufgrund von Covid-19 ja nur wenige Konzerte und Festivals statt.
2022 wurde zwar schon einiges nachgeholt, was verpasst wurde, doch viele Jugendliche, die in der Pandemie erwachsen wurden,
waren noch nie auf richtigen Festivals und Konzerten – dazu musste auch ich mich bis Sonntag zählen.
Eigentlich meide ich so große Events ja, darum hatte ich schon ein bisschen Muffensausen, als
ich den riesigen Menschenauflauf im Stadion sah. Etwa 45.000 Menschen sollen dort
gewesen sein. Eine Zahl, die sich fast schon verrückt anhört
– vor allem nach den beiden letzten Jahren. Ganz bekommt man den Gedanken an Corona noch nicht aus dem Kopf, darauf ist jeder von uns gepolt, aber an diesem einen besonderen Tag konnte man dieses Problem gekonnt ignorieren.
Die Stimmung war angenehm. Die Besucher waren gut gelaunt und gesprächig. Eine
Frau erzählte mir, dass sie Green Day schon seit den 90ern höre und froh sei, dass sich auch noch die Jugend dafür interessiere. Sie erzählte auch von früheren Konzerten der Band und versprach uns, „dass wir uns auf etwas Unvergessliches
vorbereiten dürfen“. Da sollte sie recht behalten. Ich fand es echt cool, dass so viele verschiedene Menschen dort waren. Vom Alter
her gab es einfach alles dort und neben den eingefleischten Fans mit Irokesenschnitt sah ich auch feinere Damen, die ich mir eher im Versicherungsbüro vorgestellt hätte denn im Moshpit.
Corona schien kein Thema zu sein beim Konzert. Geprüft wurde nichts, Maskenpflicht gab es sowieso nicht. Wichtig war die Maske dann erst wieder, als die Besucher massenweise in die U-Bahn stiegen. Obwohl ich dafür bin, dass diese Krankheit ernst genommen
werden sollte, fand ich es ehrlich angenehm, mich für ein paar Stunden wirklich gar nicht darum sorgen zu müssen – trotz der vielen Leute und des engen Kontakts.
Eine junge Frau wurde während des Konzerts von Green-DayFrontman Billie Joe Armstrong auf die Bühne geholt, um mit ihm einige Riffs auf der Gitarre zu spielen. Sie hatte sich extra eine Maske aufgesetzt, der Punker riss ihr diese jedoch im hohen Bogen herunter. Auf der Heimfahrt wurde dann diskutiert, ob es sich hier um ein politisches Statement gehandelt haben könnte. Ich bin jedoch der Meinung, dass es eher darum ging, dass die Frau ihren Moment auf der Bühne vollends genießen und sich die Stimmung nicht von Corona vermiesen lassen sollte.
Über Corona redeten auch die Bands selbst. Pete Wentz von Fall Out Boy wurde sehr sentimental, als er mit glitzernden Augen davon erzählte, wie schön es sei, endlich wieder so viele Fans vor sich zu haben. Auch die Musiker scheinen es also sehr vermisst zu haben, auf Bühnen zu rocken. Alle Bands bedankten
sich für das treue Warten ihrer Fans auf Konzerthöhepunkte wie jenen im Prater.
Schließlich beendete Billie Joe das Konzert mit einer akustischen Nummer und motivierenden Worten: In den nächsten Jahren würde wieder alles besser werden, versprach er seinen Fans. Das dürfte schon stimmen. Nach der pandemiebedingten Konzert-Abstinenz der letzten Zeit kann man diesen Sommer (und auch nächstes Jahr) sicher wieder einige große Bands und Musiker live sehen und hören. Ich bin jedenfalls bei einigen dieser Konzerte dabei – nun hochmotiviert durch dieses tolle Erlebnis. Auf meiner Liste ganz oben stehen The Killers, deren Konzert auch schon um zwei Jahre verschoben werden musste. Hoffentlich macht uns nicht wieder etwas einen Strich durch die Rechnung.
Valentina Perner ist 19 Jahre, kommt aus Nußdorf am Attersee und besucht die Maturaklasse der HLW
Wolfgangsee.