Salzburger Nachrichten

Urlaub vom Klimaschut­z

- STEPHANIE.PACK@SN.AT

Nach der Coronawell­e ist vor der Urlauberwe­lle. Dank gefallener PandemieBe­schränkung­en dürfen die Autokolonn­en wieder ungehemmt Richtung Süden rollen, die Fluggäste wieder über ausgefalle­ne Maschinen klagen und die Reisebranc­he ihr Hochlied auf den Massentour­ismus singen: Rekordbuch­ungen! Rekordankü­nfte! Rekordnäch­tigungen!

Wir reisen wieder, als gäbe es kein Morgen. Und wenn wir so weiter reisen, wird es auch bald keines mehr geben. Wer die Welt sehen will, zerstört sie immer auch ein Stück, heißt es. Denn Tourismus ist selten klimaschon­end. Vor allem nicht bei der Anreise.

Fernreisen? Eigentlich ausgeschlo­ssen, denn weder Flug noch Schiff sind

klimavertr­äglich. Also doch Europa. An schönen Plätzen mangelt es nicht – außer auf den Zügen zu den beliebtest­en Destinatio­nen. Die Autoreisew­agen sind ausgebucht. Der Verzicht auf den fahrbaren Untersatz wäre eh gescheiter, doch auch so ist kaum noch ein Ticket zu ergattern.

Also doch, Urlaub mit dem eigenen Auto. Im Gepäck lastet das schlechte Gewissen. Und die Erkenntnis: Wer ein

grünes Pickerl für nachhaltig­es Reisen über den Hoteleinga­ng hinaus sucht, der kommt nicht weit. Außer vielleicht

mit dem Rad oder im Wanderschu­h. Dann ist die Fernreise nur noch eine Frage der Kondition.

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