Urlaub vom Klimaschutz
Nach der Coronawelle ist vor der Urlauberwelle. Dank gefallener PandemieBeschränkungen dürfen die Autokolonnen wieder ungehemmt Richtung Süden rollen, die Fluggäste wieder über ausgefallene Maschinen klagen und die Reisebranche ihr Hochlied auf den Massentourismus singen: Rekordbuchungen! Rekordankünfte! Rekordnächtigungen!
Wir reisen wieder, als gäbe es kein Morgen. Und wenn wir so weiter reisen, wird es auch bald keines mehr geben. Wer die Welt sehen will, zerstört sie immer auch ein Stück, heißt es. Denn Tourismus ist selten klimaschonend. Vor allem nicht bei der Anreise.
Fernreisen? Eigentlich ausgeschlossen, denn weder Flug noch Schiff sind
klimaverträglich. Also doch Europa. An schönen Plätzen mangelt es nicht – außer auf den Zügen zu den beliebtesten Destinationen. Die Autoreisewagen sind ausgebucht. Der Verzicht auf den fahrbaren Untersatz wäre eh gescheiter, doch auch so ist kaum noch ein Ticket zu ergattern.
Also doch, Urlaub mit dem eigenen Auto. Im Gepäck lastet das schlechte Gewissen. Und die Erkenntnis: Wer ein
grünes Pickerl für nachhaltiges Reisen über den Hoteleingang hinaus sucht, der kommt nicht weit. Außer vielleicht
mit dem Rad oder im Wanderschuh. Dann ist die Fernreise nur noch eine Frage der Kondition.