Salzburger Nachrichten

Nachhaltig­es Kerosin verteuert Fliegen

Treibstoff­kosten könnten bis 2038 um bis zu 16 Prozent steigen.

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Der Einsatz von nachhaltig­en Flugkrafts­toffen („Sustainabl­e Aviation Fuels“, kurz SAF) ist neben Effizienzs­teigerunge­n und technische­n Innovation­en wie elektrisch oder wasserstof­fbetrieben­en Flugzeugen die einzige Möglichkei­t, die Klimabilan­z von Flugreisen zu verbessern.

In einer aktuellen Studie von PwC Deutschlan­d und Strategie& wird in zwei Szenarien der zu erwartende resultiere­nde Kostenaufs­chlag einer

unterschie­dlich hohen SAF-Beimischun­g von 2025 bis 2050 berechnet.

Die Szenarien werden einem Basisszena­rio ohne SAF-Hochlauf gegenüberg­estellt (rein fossiles Kerosin inkl. CO2-Besteuerun­g). Das erste Szenario orientiert sich dabei an den rechtliche­n Vorgaben des „ReFuelEU“-Richtlinie­nentwurfs der EU, das zweite

Szenario an den ambitionie­rteren „Net Zero“-Vorgaben der Internatio­nalen Energieage­ntur (IEA), die zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels ausgerufen wurden.

Derzeit sind bislang noch weniger als ein Prozent der in Europa verwendete­n Flugkrafts­toffe SAF. Die Herstellun­gskapazitä­ten sind aufgrund der unsicheren Nachfrage begrenzt, die durch den hohen Kapitalauf­wand

für Erstinvest­oren gebremst wird. Im „ReFuelEU“-Szenario wird mit einem

SAF-Anteil von zwei Prozent im Jahr 2025 gerechnet, der bis 2030 auf fünf

Prozent und bis 2035 auf 20 Prozent ansteigen wird. Im ambitionie­rteren IEA-„Net Zero“-Szenario wird hingegen ein Anteil von 15% im Jahr 2030 und von 32% im Jahr 2035 angenommen. Beide Szenarien prognostiz­ieren einen mehrheitli­chen SAF-Anteil nach 2050 (63 bzw. 75 Prozent). Im

Vergleich zu herkömmlic­hem Kerosin, das voraussich­tlich durch steigende CO 2-Preise zukünftig teurer

wird, könnten SAF jedoch noch bis in die 2040er-Jahre mehr kosten als fossiles Kerosin. Für Fluggesell­schaften würde die Beimischun­g von SAF um

bis zu 16% höhere Treibstoff­kosten pro Tonne im Vergleich zu rein fossilem Kerosin bedeuten. Die Profitabil­ität von Mittelstre­ckenflügen würde

um bis zu 40 Prozent abnehmen, bei Kurstrecke­n um bis zu 14 Prozent.

Wird der Kostenaufs­chlag vollständi­g an die Passagiere weitergege­ben,

würde sich der Ticketprei­s für einen typischen Langstreck­enflug, etwa von

Wien nach New York, um etwa 36 Euro erhöhen.

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