Salzburger Nachrichten

Doskozil sägt wieder an Rendi-Wagners Sessel

SPÖ-Grande mahnt zu „richtigen personelle­n Entscheidu­ngen“und will die Ampelkoali­tion.

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EISENSTADT. Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Peter Dos

kozil (SPÖ) hat eine neue Runde der Führungsde­batte in seiner

Partei eröffnet. Aus seiner Sicht sei „die Frage der Spitzenkan­didatur noch nicht geklärt“, sagte er am Sonntag in der „Presse“.

Damit ruft Doskozil offen zu einer Debatte über den Verbleib

von Pamela Rendi-Wagner an der SPÖ-Parteispit­ze auf.

Die Frage, ob er selbst gerne die Nummer eins wäre, beant

wortete er ausweichen­d. Das sei „ein schwierige­s Thema“. Gleichzeit­ig führte Doskozil aber aus,

warum nicht Rendi-Wagner, sondern jemand wie er, der am rech

ten Flügel der SPÖ steht, der

Richtige für den nächsten Wahl

kampf sei: Die SPÖ dürfe nicht einen Linkskurs steuern und Wähleraust­ausch mit den Grünen betrei

ben, sondern müsse strategisc­h in die Mitte rücken, um Stimmen von ÖVP- und FPÖ-Wählern zu bekom

men. Nur dann, so Doskozil, könne die SPÖ bei der nächsten Wahl so stark werden, um eine Koalition mit Grünen und Neos bilden zu kön

nen. Eine solche Ampelkoali­tion sei die Zukunft, sagte Doskozil. Kom

plett falsch wäre es, sich der ÖVP anzubieder­n und wieder eine Große Koalition anzustrebe­n.

Für seine Partei sieht er derzeit eine historisch­e Chance, was zum einen an der Schwäche der ÖVP und zum anderen an der Themenlage

liege, die der SPÖ wie auf den Leib geschneide­rt sei. Um diese Chance zu nutzen, müsse die Partei jetzt die richtigen personelle­n Entscheidu­ngen treffen, mahnt Doskozil.

Und was wirft er Rendi-Wagner, die er namentlich nicht erwähnt,

konkret vor? Doskozil kritisiert, dass sich die SPÖ zu wenig gegen die Teuerung und für mehr Umver

teilung einsetze und dass sie keinen eigenen Kandidaten für die Bundespräs­identenwah­l aufstelle.

Von Rendi-Wagner, die vor genau einem Jahr mit 75 Prozent als SPÖChefin wiedergewä­hlt worden war,

liegt keine Reaktion auf diese Äußerungen vor. Dafür reagierte die ÖVP-Zentrale: Sie nennt Doskozil

einen SPÖ-Querulante­n.

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BILD: SN/APA/TOBIAS STEINMAURE­R Hans Peter Doskozil sorgt sich um die SPÖ.

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