Was alles in den Schulschluss hineingepackt werden muss
Vorspielnachmittage, Sommerfeste, Abschiedsrunden. Fad wird uns nicht am Schulende. Uns, den Müttern.
Der Schulschluss rückt näher, der Terminkalender wird immer voller. Es gibt ja auch so
viel zu tun! Wir treffen uns regelmäßig – sieht man sich irgendwann sonst im Jahr noch so oft
wie am Schulende? Wir sind dabei meist unter uns, wir Mütter, bei den Musikschul-Vorspielnachmittagen, den Kindergartenabschiedsrunden, den Elternabenden an der Schule.
Wir basteln und kaufen noch rasch Abschiedsgeschenke für die Betreuerinnen, die man nicht gendern muss, weil es ja kaum wo einen männlichen Betreuer gibt für unseren Nachwuchs, wir begleiten die Kinder am Wandertag mit der Klasse. Zugegeben, der eine oder andere Papa schummelt sich manchmal dazu, aber das Gros der Väter hat vermutlich zu tun, ist unabkömmlich in der Arbeit.
Aber wir haben Zeit. Wir nehmen sie uns. Tragen Zeitausgleich ein für die Kleinen, nehmen uns einen Urlaubstag, es ist ja auch wirklich schön – und das ist kein bisschen ironisch
gemeint –, am Schul- und Kindergartenalltag unserer Kinder teilzuhaben. Und so ein freier Tag mal zwischendurch, der kann schon was.
An diesem backen und basteln wir uns dann in den Wahnsinn, nur um nicht als Rabenmutter abqualifiziert zu werden, weil der Knirps zur Geburtstagsjause ausnahmsweise einmal
nichts Selbstgebackenes mitgebracht hat. Was täten denn da die anderen sagen?
Wir haben in diesen Tagen vor dem Schulschluss abwechselnd schlaflose Nächte, weil
die Liste, die abgearbeitet werden muss, noch so lang ist, oder fallen abends wie ein Stein ins Bett, weil in diesen Tag auch wirklich gar nichts mehr reinpassen würde.
Längst wissen wir auch, wann wir die Kinder in den neun Wochen Ferien wo unterbringen,
wer sie wieder abholen wird, wann sie welchen Kurs machen dürfen, was das alles kostet, wer es bezahlen wird, wann wir Homeoffice brauchen, damit sich alles ausgeht. Ach ja, und ans
Meer fahren wir mit ihnen natürlich auch noch, weil ein Sommer ohne Meer ist ja kein richtiger Sommer, sagen die lieben Kleinen.
„Ich habe fünf Wochen Urlaub im Jahr, drei davon brauche ich in den Sommerferien, weil da die Betreuungseinrichtung zuhat, eine zu Ostern, zwei zu Weihnachten. Wie soll sich das alles ausgehen?“, klagt eine Mutter beim Elternabend und schiebt dann provokant nach: „Wieso gibt’s eigentlich in den Weihnachtsferien keinen Journaldienst?“Sieht man da nicht schon eine Mutter innerlich mit den Augen
rollen und denken: „Zu Weihnachten werden die Kinder ja wohl mal freihaben dürfen?“Und überhaupt: Vor den Weihnachts- kommen ja
jetzt erst mal die Sommerferien. Ausschlafen! Keine Verpflichtungen! Einfach nur baden gehen! Wie sehr wir uns dann schon wieder nach dem Schulalltag sehnen, wir, die Mütter.