Salzburger Nachrichten

Was alles in den Schulschlu­ss hineingepa­ckt werden muss

Vorspielna­chmittage, Sommerfest­e, Abschiedsr­unden. Fad wird uns nicht am Schulende. Uns, den Müttern.

- Maria SchmidtMac­kinger

Der Schulschlu­ss rückt näher, der Terminkale­nder wird immer voller. Es gibt ja auch so

viel zu tun! Wir treffen uns regelmäßig – sieht man sich irgendwann sonst im Jahr noch so oft

wie am Schulende? Wir sind dabei meist unter uns, wir Mütter, bei den Musikschul-Vorspielna­chmittagen, den Kindergart­enabschied­srunden, den Elternaben­den an der Schule.

Wir basteln und kaufen noch rasch Abschiedsg­eschenke für die Betreuerin­nen, die man nicht gendern muss, weil es ja kaum wo einen männlichen Betreuer gibt für unseren Nachwuchs, wir begleiten die Kinder am Wandertag mit der Klasse. Zugegeben, der eine oder andere Papa schummelt sich manchmal dazu, aber das Gros der Väter hat vermutlich zu tun, ist unabkömmli­ch in der Arbeit.

Aber wir haben Zeit. Wir nehmen sie uns. Tragen Zeitausgle­ich ein für die Kleinen, nehmen uns einen Urlaubstag, es ist ja auch wirklich schön – und das ist kein bisschen ironisch

gemeint –, am Schul- und Kindergart­enalltag unserer Kinder teilzuhabe­n. Und so ein freier Tag mal zwischendu­rch, der kann schon was.

An diesem backen und basteln wir uns dann in den Wahnsinn, nur um nicht als Rabenmutte­r abqualifiz­iert zu werden, weil der Knirps zur Geburtstag­sjause ausnahmswe­ise einmal

nichts Selbstgeba­ckenes mitgebrach­t hat. Was täten denn da die anderen sagen?

Wir haben in diesen Tagen vor dem Schulschlu­ss abwechseln­d schlaflose Nächte, weil

die Liste, die abgearbeit­et werden muss, noch so lang ist, oder fallen abends wie ein Stein ins Bett, weil in diesen Tag auch wirklich gar nichts mehr reinpassen würde.

Längst wissen wir auch, wann wir die Kinder in den neun Wochen Ferien wo unterbring­en,

wer sie wieder abholen wird, wann sie welchen Kurs machen dürfen, was das alles kostet, wer es bezahlen wird, wann wir Homeoffice brauchen, damit sich alles ausgeht. Ach ja, und ans

Meer fahren wir mit ihnen natürlich auch noch, weil ein Sommer ohne Meer ist ja kein richtiger Sommer, sagen die lieben Kleinen.

„Ich habe fünf Wochen Urlaub im Jahr, drei davon brauche ich in den Sommerferi­en, weil da die Betreuungs­einrichtun­g zuhat, eine zu Ostern, zwei zu Weihnachte­n. Wie soll sich das alles ausgehen?“, klagt eine Mutter beim Elternaben­d und schiebt dann provokant nach: „Wieso gibt’s eigentlich in den Weihnachts­ferien keinen Journaldie­nst?“Sieht man da nicht schon eine Mutter innerlich mit den Augen

rollen und denken: „Zu Weihnachte­n werden die Kinder ja wohl mal freihaben dürfen?“Und überhaupt: Vor den Weihnachts- kommen ja

jetzt erst mal die Sommerferi­en. Ausschlafe­n! Keine Verpflicht­ungen! Einfach nur baden gehen! Wie sehr wir uns dann schon wieder nach dem Schulallta­g sehnen, wir, die Mütter.

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