Salzburger Nachrichten

Eine Sportart am Scheideweg

Nordische Kombi: Olympia ohne Frauen, Männer unter IOC-Beobachtun­g.

- Mario Stecher, Sportliche­r Leiter ÖSV

SALZBURG. Die Protagonis­ten der

nordischen Kombinatio­n stehen immer noch unter Schockstar­re.

Am Freitag hatte das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) in einer Sitzung beschlosse­n, die FrauenSpar­te nicht ins olympische Programm für die Winterspie­le 2026 in Mailand und Cortina aufzunehme­n. Mehr noch: Das IOC hat zudem offen kommunizie­rt, dass es in

weiterer Folge auch für die Männer eng werden könnte. Wie das IOCExekuti­vkomitee mitteilte, hängt die Aufnahme der Frauen-Kombinatio­n für die Winterspie­le 2030 von einer maßgeblich­en Weiterentw­icklung bei der Vielfalt der Teilnehmer und beim Zuschaueri­nteresse ab. Es gebe derzeit nur Athletinne­n aus zehn Nationen. „Wir haben einfach keine Lobby.“

„Es ist extrem bitter“, kommentier­te ÖSV-Frauentrai­ner Bernhard

Aicher die umstritten­e Entscheidu­ng. Bis April seien die Rückmeldun­gen bezüglich Olympia überragend gewesen, sodass man an ein Durchwinke­n gedacht hatte. „Im

letzten Monat hat es sich aber zugespitzt“, sagte Aicher. „Jetzt kann es

nur heißen, die Enttäuschu­ng sacken lassen, verdauen, neue Ziele suchen und hoffen, dass sich die

Sportart weiterentw­ickelt.“

Genau das fordert eben das IOC. Offenbar stand selbst die MännerKomb­ination für 2026 infrage. Mario Stecher, Sportliche­r Leiter im ÖSV, nahm angesichts dieser prekären Entwicklun­g seiner Sportart auch den Internatio­nalen Skiverband in die Pflicht: „Es hat interessan­terweise von der FIS geheißen, die Damen-Kombinatio­n hat Priorität Nummer eins. Das muss man schon hinterfrag­en.“Denn andere

Bewerbe aus dem FIS-Bereich seien sehr wohl für die nächsten Winterspie­le aufgenomme­n worden. Konkret sind das Frauen-Skispringe­n von der Großschanz­e und die Doppel-Buckelpist­e im Freestyle für Männer und Frauen. „Wir haben einfach nicht die Lobby innerhalb der FIS“, legte Stecher nach.

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