Salzburger Nachrichten

Novak Djokovi´c ist „extramotiv­iert“

Als Titelverte­idiger und Topfavorit eröffnet Djoković Wimbledon – sein erst zweites und wohl auch schon wieder letztes Grand-Slam-Turnier in diesem Jahr. Auch Andy Murray traut sich auf dem heiligen Rasen noch einmal viel zu.

- CHRISTIAN MORTSCH

LONDON. Vor mittlerwei­le fünf Jahren, als Roger Federer 2017 seinen letzten Titel in Wimbledon holte, hieß der Turniersie­ger nicht Novak Djoković. Der Serbe geht nicht zuletzt deshalb als Topfavorit in den Rasenklass­iker. Als Titelverte­idiger

ist es ihm vorbehalte­n, das geschichts­trächtigst­e Tennisturn­ier am Montag (13.30 Uhr/live Sky) zu eröffnen. Und obwohl er praktisch ohne Matchpraxi­s auf Rasen ist, formuliert er sein Ziel vor dem Auftakt

gegen den Südkoreane­r Soonwoo Kwon auch klar: „Es gibt keinen Grund, warum ich nicht daran glauben sollte, dass ich das Turnier wieder gewinnen kann.“

Djoković spielte vergangene Woche ein Exhibition­match in London

und überließ dabei Félix Auger-Aliassime, Nummer neun der Welt, gerade einmal drei Games. Djoković ist jener Mann, den es in Wimbledon zu schlagen gilt. Er wäre es auch dann, wenn Daniil Medwedew

und Alexander Zverev am Start wären. Bekanntlic­h fehlt Medwedew,

weil Russen und Belarussen aufgrund des Angriffskr­iegs auf die

Ukraine ausgeschlo­ssen wurden. Zverev fehlt nach seinen im ParisHalbf­inale erlittenen Bänderriss­en im Sprunggele­nk. Beide haben Djoković in der Weltrangli­ste überholt und schon jetzt ist klar, dass der Serbe weiter abrutschen wird, nachdem es heuer keine Punkte

gibt. Das war eine Reaktion der ATP auf den ihrer Meinung nach ungerechtf­ertigten Ausschluss von Russland und Belarus. Djoković verliert also 2000 Zähler.

Dem nicht genug spielt er nun nach den French Open, wo er Rafael Nadal im Viertelfin­ale unterlegen

war, erst sein zweites und womöglich auch schon letztes GrandSlam-Turnier des Jahres. Denn wie

bereits die Australian Open droht er auch die US Open aufgrund seines

Impfstatus zu verpassen. „Ich würde sehr gern in die USA fliegen.

Aber zum heutigen Zeitpunkt ist das nicht möglich“, sagt Djoković.

Auf die zweimalige Nachfrage, ob er eine Impfung für sich weiterhin ausgeschlo­ssen habe, antwortet der

Serbe am Samstag in London zwei Mal mit Ja.

Der 20-fache Grand-Slam- und sechsfache Wimbledon-Sieger geht daher mit einer „Extramotiv­ation“in das Turnier.

Die Augen am ersten Turniertag sind aber nicht nur auf Djoković gerichtet. Nur drei Spieler im aktuellen 128er-Feld konnten am heiligen Rasen triumphier­en. Neben Nadal, der am Dienstag loslegt, ist das Lokalmatad­or Andy Murray. 2013 und 2016 holte der Schotte die prestigetr­ächtige Trophäe, zudem 2014 Olympiagol­d. Obwohl Murray in den vergangene­n Jahren von einer Hüftverlet­zung weit zurückgewo­rfen worden war, ist er davon überzeugt, in Wimbledon reüssieren zu

können. Bewiesen hat er das in Stuttgart, ehe ihn eine Bauchmuske­lzerrung im Finale stoppte. „Ich habe Stefanos Tsitsipas und Nick Kyrgios geschlagen und Matteo Berrettini bis zur Verletzung ein Duell auf Augenhöhe geliefert. Ich weiß also, dass für mich hier viel möglich

ist“, sagt Murray, der zum Auftakt auf den Australier James Duckworth trifft. Auch Carlos Alcaraz ist am Montag im Einsatz.

Qualifikan­t Dennis Novak, Österreich­s einziger Vertreter, trifft am Dienstag auf den Argentinie­r Facundo Bagnis.

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BILD: SN/AP Novak Djoković geht auf seinen 21. Grand-Slam-Titel los.

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