Salzburger Nachrichten

Wer möchte noch in die Politik?

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Die Meldungen von Rücktritte­n von Politikern, besonders in höheren Funktionen, nehmen zu. Wenn sie erfolgen, weil ein Zusammenha­ng mit eventuelle­n Ungereimth­eiten in der

Amtsführun­g besteht, sind sie notwendig und richtig. Harte Kritik und Kontrolle

gehören zur Politik. Allerdings entsteht zurzeit zunehmend der Eindruck, dass dafür auch Beleidigun­gen, Beschimpfu­ngen und Drohungen, weil jemand seine alltäglich­e Arbeit machen muss, der Grund sind.

Es liegt auch an diversen Medien, die unrecherch­iert Meldungen bringen, diese aufbausche­n und Vorverurte­ilungen fördern. Auch die Justiz ist gefordert, denn man hat den Eindruck, sie

vertritt die Auffassung, Politiker/-innen müssen sich alles gefallen lassen.

Politiker/-innen stehen oft unter Druck und sie machen auch Fehler, die sie auch zu verantwort­en haben, aber dies auf zivilisier­te Weise, wenn notwendig vor Gerichten. Wenn es so weitergeht, werden wir bald keine geeigneten, die Betonung liegt hier auf Eignung und Qualifikat­ion, und willigen Staatsbürg­er/-innen mehr finden, die sich das „antun“, sondern die sich gut

bezahlte Posten in der Privatwirt­schaft suchen, was aber ein großer Schaden für eine funktionie­rende Demokratie

wäre.

Dr. Wilhelm Pölzl

5020 Salzburg

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