Die verlorene Würde eines Amts
Meldungen, wonach Spitzenpolitiker den Anforderungen ihres Amts gesundheitlich nicht mehr gewachsen sind,
häufen sich. Das Bedauern darf sich in Grenzen halten.
Wenn diese anstatt des Systems, das sie bedenkenlos stützen, mehr sich selbst schützten, wenn sie Fehler und Missstände nicht bis zur eigenen
Lächerlichkeit verteidigten, sondern sich dazu bekennen
und glaubwürdig zu deren Beseitigung beitragen würden, käme es nicht so weit.
Stattdessen: „Wir haben alles richtig gemacht“(Tilg). „Die ÖVP hat kein Korruptionsproblem“(Nehammer). „Der Ersatz der elektronischen Geräte war seit Langem vorgesehen“(Wallner). Wut und Hass, die ihnen entgegenschlagen, hängen unmittelbar mit den heillosen Versuchen zusammen, die Menschen mit ebenso dreisten wie durchsichtigen
Argumenten für dumm verkaufen zu wollen. Die Amtsträger machen sich selbst zum Opfer und beschleunigen nur
die Erosion der von ihnen vertretenen Institutionen und Organisationen. Kommunikationsberater, die solche Vorgangsweisen vorschlagen, sind ihr Geld nicht wert, der so
vermeintlich lukrierte kurzfristige Gewinn zerstört nachhaltig das wichtigste Gut der
Amtsträger, ihre Reputation und Glaubwürdigkeit.
Dr. Armin Matt
5151 Nußdorf