Pongauer Skigebiet startet mit 50-Millionen-Euro-Projekt
Zuletzt hielten sich die heimischen Seilbahnen mit Investitionen zurück. Die Skischaukel Großarl-Dorfgastein greift tief in die Tasche.
GROSSARL. „Es schaut gut aus, im
September soll es mit der Baustelle losgehen“, sagt Gerhard
Lindorfer. Der Vorstand der Skischaukel Großarl Dorfgastein AG
bezieht sich auf das „Kieserl-Projekt“, eine 50-Millionen-Euro-Investition, die zwei neue 10erSeilbahnen, zusätzliche Pistenfläche und eine zweite Skiverbindung zwischen den beiden Talseiten bringen soll.
Zuletzt hatten sich die Gerüchte gemehrt, es sei Sand ins Getriebe gekommen, die schon vor zwei Jahren angekündigte Unternehmung könne scheitern. Unternehmer aus dem Ort hatten medial den Sinn und die Größenordnung angezweifelt, die Zuständigen sich auf Nachfrage wortkarg gegeben.
Nun soll es Schlag auf Schlag gehen. Vergangene Woche ging das naturschutzrechtliche Verfahren über die Bühne, weitgehend reibungslos, wie Lindorfer sagt. Es gebe eine breite Palette an
Ausgleichsmaßnahmen für die notwendigen Eingriffe in die Natur. Die Größe der Bauwerke sei
noch einmal abgespeckt worden, Bergstation und Restaurant am Kieserl, einer rund 2000 Meter
hohen Erhebung, habe man in einem
Baukörper zusammengefasst, das Maschinenlager bei der Mittelstation der neuen 10erBahn unter die Erde verlegt.
Vorausgesetzt die seilbahnrechtliche Verhandlung in drei
Wochen bringt keine Überraschungen, werden in wenigen
Wochen die Bagger auffahren. Zum Beginn der Wintersaison 2023/24 ist die Fertigstellung der Großarler Seite geplant. In Dorfgastein sei der Weg noch etwas
weiter, sagt Lindorfer. „Den ursprünglichen Plan, die Talstation einer neuen 10er-Bahn im Ortsteil Mayrhofen zu errichten, haben wir verworfen.“Stattdessen sei ein Neubau der bestehenden Talstation der Fulseck-Bahn angedacht. „Wir wollen diese um zirka hundert Meter verlegen.“
Dort soll dann auch der neue Lift
„Die meisten Leute sind dafür, ich spüre sogar eine Euphorie.“BB-Vorstand
auf der Dorfgasteiner Seite hinführen. „Das wäre für die Zukunft des Skigebiets die beste Lösung“, sagt Lindorfer, es gebe aber noch einige Dinge zu klären. „Unser Ziel ist es auch, diese Bauetappe bis 2023 fertigzubringen, aber das wird sehr schwer.“Alternativ werde man den zweiten Schritt nachziehen.
Kritische Stimmen in den beiden Orten möge es geben, sagt Lindorfer, von einer breiten Ablehnung könne jedoch überhaupt keine Rede sein. „Ganz im Gegen
teil, der Großteil der Leute ist dafür, ich nehme sogar eine kleine Euphorie wahr.“Die Absicherung des Tourismus sei für die Pongauer Dörfer enorm wichtig, das sei den meisten Menschen auch bewusst: „Schließlich lebt
bei uns jeder direkt oder indirekt vom Tourismus.“
Bis 2030 plant das Pongauer Skigebiet weitere rund 50 Millionen Euro in die Hand zu nehmen,
vor allem für die Erneuerung in die Jahre gekommener Seilbahnanlagen. Die Finanzierung des
jetzigen Projekts sei fast fertig, sagt Gerhard Lindorfer. Dank der Bereitschaft vieler Teilhaber,
über eine Kapitalaufstockung frisches Geld einzubringen, sei trotz der wirtschaftlich schwierigen Coronawinter die Großinvestition machbar.