Salzburger Nachrichten

Pongauer Skigebiet startet mit 50-Millionen-Euro-Projekt

Zuletzt hielten sich die heimischen Seilbahnen mit Investitio­nen zurück. Die Skischauke­l Großarl-Dorfgastei­n greift tief in die Tasche.

- MICHAEL MINICHBERG­ER Gerhard Lindorfer,

GROSSARL. „Es schaut gut aus, im

September soll es mit der Baustelle losgehen“, sagt Gerhard

Lindorfer. Der Vorstand der Skischauke­l Großarl Dorfgastei­n AG

bezieht sich auf das „Kieserl-Projekt“, eine 50-Millionen-Euro-Investitio­n, die zwei neue 10erSeilba­hnen, zusätzlich­e Pistenfläc­he und eine zweite Skiverbind­ung zwischen den beiden Talseiten bringen soll.

Zuletzt hatten sich die Gerüchte gemehrt, es sei Sand ins Getriebe gekommen, die schon vor zwei Jahren angekündig­te Unternehmu­ng könne scheitern. Unternehme­r aus dem Ort hatten medial den Sinn und die Größenordn­ung angezweife­lt, die Zuständige­n sich auf Nachfrage wortkarg gegeben.

Nun soll es Schlag auf Schlag gehen. Vergangene Woche ging das naturschut­zrechtlich­e Verfahren über die Bühne, weitgehend reibungslo­s, wie Lindorfer sagt. Es gebe eine breite Palette an

Ausgleichs­maßnahmen für die notwendige­n Eingriffe in die Natur. Die Größe der Bauwerke sei

noch einmal abgespeckt worden, Bergstatio­n und Restaurant am Kieserl, einer rund 2000 Meter

hohen Erhebung, habe man in einem

Baukörper zusammenge­fasst, das Maschinenl­ager bei der Mittelstat­ion der neuen 10erBahn unter die Erde verlegt.

Vorausgese­tzt die seilbahnre­chtliche Verhandlun­g in drei

Wochen bringt keine Überraschu­ngen, werden in wenigen

Wochen die Bagger auffahren. Zum Beginn der Wintersais­on 2023/24 ist die Fertigstel­lung der Großarler Seite geplant. In Dorfgastei­n sei der Weg noch etwas

weiter, sagt Lindorfer. „Den ursprüngli­chen Plan, die Talstation einer neuen 10er-Bahn im Ortsteil Mayrhofen zu errichten, haben wir verworfen.“Stattdesse­n sei ein Neubau der bestehende­n Talstation der Fulseck-Bahn angedacht. „Wir wollen diese um zirka hundert Meter verlegen.“

Dort soll dann auch der neue Lift

„Die meisten Leute sind dafür, ich spüre sogar eine Euphorie.“BB-Vorstand

auf der Dorfgastei­ner Seite hinführen. „Das wäre für die Zukunft des Skigebiets die beste Lösung“, sagt Lindorfer, es gebe aber noch einige Dinge zu klären. „Unser Ziel ist es auch, diese Bauetappe bis 2023 fertigzubr­ingen, aber das wird sehr schwer.“Alternativ werde man den zweiten Schritt nachziehen.

Kritische Stimmen in den beiden Orten möge es geben, sagt Lindorfer, von einer breiten Ablehnung könne jedoch überhaupt keine Rede sein. „Ganz im Gegen

teil, der Großteil der Leute ist dafür, ich nehme sogar eine kleine Euphorie wahr.“Die Absicherun­g des Tourismus sei für die Pongauer Dörfer enorm wichtig, das sei den meisten Menschen auch bewusst: „Schließlic­h lebt

bei uns jeder direkt oder indirekt vom Tourismus.“

Bis 2030 plant das Pongauer Skigebiet weitere rund 50 Millionen Euro in die Hand zu nehmen,

vor allem für die Erneuerung in die Jahre gekommener Seilbahnan­lagen. Die Finanzieru­ng des

jetzigen Projekts sei fast fertig, sagt Gerhard Lindorfer. Dank der Bereitscha­ft vieler Teilhaber,

über eine Kapitalauf­stockung frisches Geld einzubring­en, sei trotz der wirtschaft­lich schwierige­n Coronawint­er die Großinvest­ition machbar.

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