Salzburger Nachrichten

Zivile Opfer nach Raketenang­riff auf Einkaufsze­ntrum

Die Raketen schlugen am späten Montagnach­mittag in der zentralukr­ainischen Stadt Krementsch­uk ein.

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Die Videoaufna­hmen, die Augenzeuge­n über soziale Medien verbreitet­en, zeigen ein Gebäude in Vollbrand und dichte, schwarze Rauchwolke­n: Am Montagnach­mittag ist in einem Einkaufsze­ntrum der zentralukr­ainischen Stadt Krementsch­uk (rund 250 Kilometer südöstlich von Kiew) eine Rakete eingeschla­gen.

„Die Besatzer haben mit Raketen auf ein Einkaufsze­ntrum geschossen, in dem mehr als tausend Zivilisten waren“, schrieb der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj beim Nachrichte­ndienst Telegram und teilte das Video des Brandes. Es sei unmöglich, sich die Zahl der Opfer vorzustell­en. Am Montagaben­d

war von mindestens dreizehn Toten und mehr als 40 Verletzten die Rede, weitere Opfer wurden unter den Trümmern vermutet. Die ukrainisch­e Feuerwehr war mit 115 Einsatzkrä­ften und 20 Löschwagen im Einsatz, ein Löschzug der Eisenbahn war zudem angeforder­t worden, wie der ukrainisch­e Zivilschut­z berichtete.

„Der Raketenang­riff auf das Einkaufsze­ntrum in Krementsch­uk ist ein weiteres Kriegsverb­rechen der

Russen“, schrieb Dmytro Lunin, der Gouverneur des Gebiets Poltawa.

Erst am Sonntag hatten russische Raketen in einem Wohngebiet in der russischen Hauptstadt Kiew eingeschla­gen. Ein neunstöcki­ger

Wohnblock und ein Kindergart­en sind bei dem Angriff getroffen worden. Mindestens eine Person kam dabei ums Leben, mindestens zwanzig wurden nach Angaben des Kiewer Bürgermeis­ters Vitali Klitschko verletzt.

Die Vereinten Nationen haben bisher über 4700 zivile Todesopfer im Ukraine-Krieg erfasst, gehen aber wie die Regierung in Kiew von weitaus höheren Opferzahle­n aus.

Gezielte Angriffe auf Zivilisten sind laut internatio­nalem Recht ein Kriegsverb­rechen. Moskau bestreitet, solche zu begehen. Ukrainisch­e

und internatio­nale Ermittler versuchen Beweismate­rial für etwaige

Verfahren zu sammeln.

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Dieses Einkaufsze­ntrum in Krementsch­uk stand in Vollbrand.

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