EU-Energieminister einigen sich auf Gasspeicherung
LUXEMBURG Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat
mehr Tempo beim gemeinsamen Gaseinkauf auf EU-Ebene gefordert. „Die Lage ist ernst und wir dürfen wirklich keine Illusionen haben, Russland nutzt die Energielieferungen, um uns zu erpressen“, sagte Gewessler am Montag beim Treffen mit ihren EU-Amtskollegen. Die
Antwort der EU könne nur eine gemeinsame sein, die EU-Kommission müsse aber schneller werden.
Einige EU-Staaten würden sich beim Verzicht auf russisches Erdöl schwertun, andere – wie Österreich
– beim russischen Erdgas. „Käme es tatsächlich zu einer völligen Einstellung der Lieferungen aus Russland, sind wir in ganz Europa in einer außergewöhnlich schwierigen Situation“, warnte Gewessler. Das würde Produktionsrückgänge sowie soziale und wirtschaftliche
Verwerfungen bedeuten und Unterstützung für Menschen und Betriebe
erfordern. Österreich hat am Montag mit Deutschland, Tschechien, Polen, Slowakei und Ungarn eine Absichtserklärung zur gegenseitigen Hilfe in einer Energiekrise unterzeichnet.
Im Kreis der 27 wurde beschlossen, die Gasspeicher zu mindestens 80 Prozent bis 1. November zu füllen, in den Folgejahren zu 90 Prozent. Damit soll sichergestellt werden, dass die Kapazitäten genutzt und solidarisch zwischen den Mitgliedsstaaten aufgeteilt werden. Auch
Vorräte an Flüssiggas (LNG) oder alternativen Brennstoffen können angerechnet werden. Für Länder wie Österreich, mit sehr
großen Speichern im Vergleich zum Gasverbrauch, gilt eine Mindestfüllpflicht von 35 Prozent des Jahresverbrauchs. Einig sind die Minister auch bei der Novelle der Erneuerbaren und der Energieeffizienz-Richtlinie.