Salzburger Nachrichten

Baugewerks­chaft prangert illegale Entsendung­en an

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WIEN. Die Gewerkscha­ft Bau-Holz (GBH) stellt fest, dass das Zusammentr­effen einer guten Baukonjunk­tur mit Lieferengp­ässen dem Lohnund Sozialdump­ing Vorschub leistet. Es werde versucht, sich über Lohnkosten Vorteile zu verschaffe­n, kritisiert GBH-Vorsitzend­er Josef Muchitsch. Zum einen träten

vermehrt Scheinselb­stständige aus östlichen Nachbarsta­aten als sogenannte Einzelmeis­ter auf. Bei diesen handle es sich in Wahrheit aber um Dienstnehm­er, die ihre Leistungen aber um bis zu 20 Prozent billiger anböten als österreich­ische Arbeitnehm­er, sagt Alexander Safferthal, stellvertr­etender Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaft­skammer. Die Betriebe seien aber mit der Kontrolle der vorgelegte­n Befähigung­snachweise überforder­t, „das macht bei mir ein

Polier“, sagt Safferthal, der sich von der Politik im Stich gelassen fühlt.

Muchitsch macht auf das Problem illegaler Entsendung von Beschäftig­ten aufmerksam. In den

vergangene­n Jahren habe sich in Slowenien eine illegale Praxis eingeschli­chen, bei der drei Viertel der nach Österreich entsandten Beschäftig­ten keine EU-Bürger seien, sondern etwa aus Bosnien und Serbien stammten. Die würden in Briefkaste­nfirmen in Slowenien angemeldet und tags darauf nach Österreich entsandt. Gegen diese illegale Praxis müsse konsequent vorgegange­n werden, „aber Österreich­s schaut zu und Brüssel schaut

weg“, sagt Muchitsch in Richtung Regierung und EU-Kommission. Rund 20.000 Bauarbeite­r würden

pro Jahr nach Österreich entsandt, rund ein Drittel aus Slowenien.

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BILD: SN/APA/DPA/JULIAN STRATENSCH­ULTE Dunkle Geschäfte auf der Baustelle?

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