Salzburger Nachrichten

Mit Bomben gegen Gerichte gedroht

In Graz begann am Montag der dritte Prozess gegen eine Gruppe von Islamisten. Parallel gab es eine Serie von Bombendroh­ungen.

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GRAZ, WIEN. In Österreich gingen am Montag zahlreiche Bombendroh­ungen ein. Diese richteten sich gegen Gerichte in Wien, Graz und St. Pölten, gegen die Israelitis­che

Kultusgeme­inde und gegen die MA56 (Schulen) in Wien. „Hintergrun­d dürften aktuelle Prozesse

bzw. auch Polizeierm­ittlungen gegen Personen sein, die der Islamisten­szene zuzuordnen sind“, hieß es aus dem Innenminis­terium. Innenminis­ter Gerhard Karner (ÖVP) betonte, der Rechtsstaa­t dürfe sich nicht einschücht­ern lassen.

In Graz begann am Montag die dritte Auflage eines Strafproze­sses

um vier mutmaßlich­e Dschihadis­ten. Hauptangek­lagter ist ein Prediger (45), der Familien veranlasst haben soll, nach Syrien zu gehen und sich der Terrororga­nisation „Islamische­r Staat“(IS) anzuschlie­ßen. Das

Urteil im Fall um den Glaubensve­rein Taqwa wurde bereits zwei Mal teilweise aufgehoben.

Der Prozess begann im November 2019. Im März 2020 erhielt der Prediger fünf Jahre Haft.

Vereinskas­sier und Obmann wurden zu je vier, eine Frau zu drei Jahren Haft verurteilt. Im zweiten Prozess erhöhte das Gericht die Strafen deutlich. Am Montag wurden die Haftstrafe­n – nicht rechtskräf­tig – wieder etwas herabgeset­zt. Der Anklagepun­kt „staatsfein­dliche Verbindung“wurde ausgeschie­den und soll extra verhandelt werden.

In Drohschrei­ben wurde auch der Krieg in der Ukraine thematisie­rt: Der Westen sei wegen militärisc­her Hilfe für den Tod von „tschetsche­nischen Brüdern“

verantwort­lich.

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