Salzburger Nachrichten

Mangel an Kinderärzt­en

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Zu „Kinderärzt­e dringend gesucht: Jungärzte lernen in der Praxis“(SN vom 27. 6.):

Leider ist das Nach-/Neubesetzu­ngsdilemma kinderärzt­licher Kassenprax­en nunmehr auch in Salzburg angekommen

– wie in Wien, Niederöste­rreich und anderen Bundesländ­ern. Ich darf auch auf meinen Leserbrief an die „Salzburger Nachrichte­n“vom Dezember 2021 verweisen.

Das Modell der Lehrpraxis als „Pilotproje­kt“ist für mich etwas überrasche­nd, habe ich doch bereits vor 25(!) Jahren

über neun Kolleginne­n und Kollegen als sehr geschätzte Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r als Lehrpraxis­inhaber betreuen dürfen.

Fünf der Lehrprakti­kantinnen und Lehrprakti­kanten haben in der Folge eine Tätigkeit

in der Kassenprax­is ergriffen. Die Lehrprakti­kanten/-innentätig­keit in der Kassenprax­is sollte unbedingt forciert und mit einem entspreche­nden Tutoring begleitet werden – so wird die Tätigkeit auch

in einer hochfreque­nten Kassenprax­is, wie meine eine war, nicht als „abschrecke­nd“, sondern als

Teil der Motivation, eine Kassenprax­is zu führen, empfunden werden.

Ich darf übrigens auch auf Untersuchu­ngen über „nicht monetäre“Anreize

der Niederlass­ungsbereit­schaft (von der Österreich­ischen Gesundheit­skasse selbst vor sieben Jahren in Auftrag gegeben!) hinweisen. In Gesprächen mit Kassenfunk­tionären wird

wohl immer auch zu wenig berücksich­tigt, dass die kinderärzt­liche Tätigkeit sich weitgehend von anderen Fachrichtu­ngen

in der Praxis unterschei­det und der Hinweis auf

reine Auslastung­szahlen realitätsf­remd ist.

Dr. Alfred Stiskal,

Facharzt für Kinder-und Jugendheil­kunde

7000 Eisenstadt

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