Hier werden Nüsse jetzt mit Infrarot geröstet
Grödiger Bio-Nahrungsmittelproduzent hat 17 Millionen Euro in die Erweiterung seines Standorts investiert.
GRÖDIG. 17 Millionen Euro haben Petra und Christian Winzer in ein
viertes Werk ihres Unternehmens in Grödig investiert. Zu den
bisherigen zehn Abfüll- und Verpackungsmaschinen der Bio Nahrungsmittel GmbH sind eine
neue vollautomatische Verpackungsanlage für Großchargen
und eine Infrarot-Röstanlage dazugekommen. Letztere ist nicht
nur eine der modernsten und österreichweit ersten solcher Röstanlagen, sondern erlaubt es dem
Unternehmen auch, seine Nüsse, Kerne und Samen am eigenen Standort zu rösten. Bisher wurde diese Leistung bei anderen Anbietern zugekauft.
„Das Besondere an dieser Infrarot-Erhitzung ist, dass man die Nuss nicht durch ein Ölbad oder ein Luftgebläse erhitzen muss.
Denn das Infrarot erhitzt die Nuss von innen, es kommt das Fett von der Nuss heraus“, erklärt Firmenchef Christian Winzer. Rund 500 Kilo Nüsse – je nach Sorte – können so pro Stunde geröstet werden. Ein weiterer Vorteil: Salz oder andere Gewürze wie Chili bleiben an der Nuss kleben. In der Infrarot-Trommel
können Produkte zudem besonders schonend entkeimt werden.
Bei der 1979 als Tochterfirma des Reformhauses Mayreder gegründeten Bio Lebensmittel Produktionsund Handelsgesmbh
werden etwa Cashewnüsse aus Tansania, Rosinen aus der Türkei, Leinsamen aus Indien und Getreidesorten aus Österreich
verarbeitet und verpackt. Die Kunden sind Lebensmittelketten, die die Ware unter Eigenmarken
verkaufen. 75 Prozent der Exporte gehen nach Deutschland.
17.000 Tonnen Rohware wurden im Vorjahr importiert und
mehr als 70 Millionen Folienbeutel befüllt. In den Jahren vor der Pandemie waren es rund 60 Millionen Beutel. Im Vorjahr erwirtschaftete
„Unser größtes Plus ist, dass wir 7500 Paletten Ware vorrätig haben.“Christian Winzer, Unternehmer
der Familienbetrieb mit 250 Mitarbeitern einen Rekordumsatz von 82 Millionen Euro.
Mit dem neuen Werk wurde der Standort um 17.000 Quadratmeter erweitert. Die bis dahin auf die drei bestehenden Produktionsund Lagergebäude verteilte Verwaltung wurde nun im neu
en Gebäude zusammengeführt. Heizungstechnisch ist das Unternehmen an das Grödiger Gasnetz angeschlossen, die Produktion
läuft mit Strom. Mit Beginn des russischen Feldzugs blieben aber Lieferungen aus der Ukraine aus
– darunter vor allem Leinsamen und Kürbiskerne. Mit 2000 Tonnen jährlich ist Indien für das Grödiger Unternehmen Hauptlieferant für Bioleinsamen. Doch Lieferketten sind auch dort anfällig für Störungen. „Gibt es einen Coronafall, wird in Indien ein
ganzer Hafen gesperrt“, erklärt Christian Winzer. Hinzu kämen die exorbitanten Frachtkosten. Kostete ein Container Fracht von
Vietnam nach Rotterdam oder
Hamburg vor der Pandemie noch 750 US-Dollar, seien es nun 7000, schildert der Unternehmer. Mittlerweile sei die Fracht manchmal teurer als das Produkt selbst.
„Unser Plus ist, dass wir 7500 Paletten Ware vor Ort haben.
Wenn jemand einen Lkw voll Studentenfutter bestellt, können wir das sofort mischen und liefern“, erklärt Christian Winzer. Heutzutage würden Lieferfähigkeit,
Pünktlichkeit und Qualität auf dem Markt vor dem Preis rangieren. Gemischt wird für jeden Kunden nach Wunschrezept.