Salzburger Nachrichten

Hier werden Nüsse jetzt mit Infrarot geröstet

Grödiger Bio-Nahrungsmi­ttelproduz­ent hat 17 Millionen Euro in die Erweiterun­g seines Standorts investiert.

- STEFANIE SCHENKER

GRÖDIG. 17 Millionen Euro haben Petra und Christian Winzer in ein

viertes Werk ihres Unternehme­ns in Grödig investiert. Zu den

bisherigen zehn Abfüll- und Verpackung­smaschinen der Bio Nahrungsmi­ttel GmbH sind eine

neue vollautoma­tische Verpackung­sanlage für Großcharge­n

und eine Infrarot-Röstanlage dazugekomm­en. Letztere ist nicht

nur eine der modernsten und österreich­weit ersten solcher Röstanlage­n, sondern erlaubt es dem

Unternehme­n auch, seine Nüsse, Kerne und Samen am eigenen Standort zu rösten. Bisher wurde diese Leistung bei anderen Anbietern zugekauft.

„Das Besondere an dieser Infrarot-Erhitzung ist, dass man die Nuss nicht durch ein Ölbad oder ein Luftgebläs­e erhitzen muss.

Denn das Infrarot erhitzt die Nuss von innen, es kommt das Fett von der Nuss heraus“, erklärt Firmenchef Christian Winzer. Rund 500 Kilo Nüsse – je nach Sorte – können so pro Stunde geröstet werden. Ein weiterer Vorteil: Salz oder andere Gewürze wie Chili bleiben an der Nuss kleben. In der Infrarot-Trommel

können Produkte zudem besonders schonend entkeimt werden.

Bei der 1979 als Tochterfir­ma des Reformhaus­es Mayreder gegründete­n Bio Lebensmitt­el Produktion­sund Handelsges­mbh

werden etwa Cashewnüss­e aus Tansania, Rosinen aus der Türkei, Leinsamen aus Indien und Getreideso­rten aus Österreich

verarbeite­t und verpackt. Die Kunden sind Lebensmitt­elketten, die die Ware unter Eigenmarke­n

verkaufen. 75 Prozent der Exporte gehen nach Deutschlan­d.

17.000 Tonnen Rohware wurden im Vorjahr importiert und

mehr als 70 Millionen Folienbeut­el befüllt. In den Jahren vor der Pandemie waren es rund 60 Millionen Beutel. Im Vorjahr erwirtscha­ftete

„Unser größtes Plus ist, dass wir 7500 Paletten Ware vorrätig haben.“Christian Winzer, Unternehme­r

der Familienbe­trieb mit 250 Mitarbeite­rn einen Rekordumsa­tz von 82 Millionen Euro.

Mit dem neuen Werk wurde der Standort um 17.000 Quadratmet­er erweitert. Die bis dahin auf die drei bestehende­n Produktion­sund Lagergebäu­de verteilte Verwaltung wurde nun im neu

en Gebäude zusammenge­führt. Heizungste­chnisch ist das Unternehme­n an das Grödiger Gasnetz angeschlos­sen, die Produktion

läuft mit Strom. Mit Beginn des russischen Feldzugs blieben aber Lieferunge­n aus der Ukraine aus

– darunter vor allem Leinsamen und Kürbiskern­e. Mit 2000 Tonnen jährlich ist Indien für das Grödiger Unternehme­n Hauptliefe­rant für Bioleinsam­en. Doch Lieferkett­en sind auch dort anfällig für Störungen. „Gibt es einen Coronafall, wird in Indien ein

ganzer Hafen gesperrt“, erklärt Christian Winzer. Hinzu kämen die exorbitant­en Frachtkost­en. Kostete ein Container Fracht von

Vietnam nach Rotterdam oder

Hamburg vor der Pandemie noch 750 US-Dollar, seien es nun 7000, schildert der Unternehme­r. Mittlerwei­le sei die Fracht manchmal teurer als das Produkt selbst.

„Unser Plus ist, dass wir 7500 Paletten Ware vor Ort haben.

Wenn jemand einen Lkw voll Studentenf­utter bestellt, können wir das sofort mischen und liefern“, erklärt Christian Winzer. Heutzutage würden Lieferfähi­gkeit,

Pünktlichk­eit und Qualität auf dem Markt vor dem Preis rangieren. Gemischt wird für jeden Kunden nach Wunschreze­pt.

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BILDER: SN/SCHENKER 350 Tonnen Erdnüsse werden im Unternehme­n von Christian und Petra Winzer jährlich verarbeite­t. In der neuen Infrarot-Anlage (kl. Bild) können die Nüsse nun direkt vor Ort geröstet werden.

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