Salzburger Nachrichten

Wifo-Chef: „Wer Energie spart, rettet damit Jobs“

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WIEN. Private können einen Beitrag zur Lösung der Energiekri­se leisten. „Jeder, der privat einspart, rettet damit Jobs“, betonte Wifo-Chef Gabriel Felbermayr am Mittwoch. Im Falle einer Gasdrossel­ung müsste damit die Wirtschaft weniger stark zurückgefa­hren werden. Die derzeit hohen Gas-, aber auch Spritpreis­e seien ein Anreiz einzuspare­n. Daher hält das Wifo eine Senkung der Mineralöls­teuer oder einen Preisdecke­l für

wenig effizient. Stattdesse­n sollte es Kompensati­onszahlung­en für die

Betroffene­n geben. Nur dann würde das Preissigna­l ankommen, so Felbermayr: „Heizen ist teuer, Energie ist teuer, es lohnt sich einzuspare­n.“

Ein Beispiel, wie die Energiewen­de gelingen kann und sich der Energiemar­kt für Ökostrom auch für Private öffnet, sind Energiegem­einschafte­n. Sie kommen jetzt ins Laufen. Ein Vorzeigepr­ojekt ist in Schnifis in Vorarlberg. In dem kleinen Ort mit 800 Einwohnern haben sich

bereits mehr als 30 Haushalte, ein Landwirtsc­haftsbetri­eb, eine Sennerei

(Käserei) und die Gemeinde zusammenge­tan, um Ökostrom

künftig untereinan­der zu verkaufen. Die Initiatore­n sagen, das Modell, das seit einem Jahr gesetzlich erlaubt ist, sei sehr bürokratis­ch. Dennoch gibt es auch in Salzburg inzwischen zahlreiche Initiative­n zu Energiegem­einschafte­n.

Helfen würde das auch dem Klima. Das Wirtschaft­sforschung­sinstitut Wifo werde künftig neben seinen vierteljäh­rlichen Konjunktur­prognosen jeweils auch Vorhersa

gen zu den Treibhausg­asemission­en machen, kündigte Felbermayr an. Damit solle den Akteuren von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu Privaten signalisie­rt werden: „Schaut’s her, da sind wir nicht auf dem richtigen Pfad.“Zwar dürften

laut den ersten am Mittwoch veröffentl­ichten Prognosen des Wifo die

Treibhausg­asemission­en heuer und im nächsten Jahr sinken – jedoch bei

Weitem nicht stark genug, um wie von der Regierung geplant 2040 klimaneutr­al zu sein.

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