Polizei soll Schmid vorführen
U-Ausschuss greift zu seinem schärfsten Mittel gegen Ex-ÖBAG-Chef.
WIEN. Jener Mann, dessen umfassende Chats die Ursache für zahlreiche Ermittlungen und den aktuellen ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss sind, ist bisher für den parlamentarischen Untersuchungsausschuss selbst nicht greifbar: Thomas Schmid. Der ehemalige ÖBAG-Chef
und Kurz-Vertraute soll nun nach mehrmaligem Nichterscheinen vor dem U-Ausschuss durch die Polizei vorgeführt werden.
Einen entsprechenden Antrag wollen die Fraktionen einstimmig am Donnerstag im U-Ausschuss beschließen. Bis dato war Schmid drei Mal zu einer Befragung im Parlament geladen, erschien aber nicht. Zuletzt scheiterten auch diverse
Zustellversuche. Schmids Hauptwohnsitz befindet sich mittlerweile in den Niederlanden. Selbst Ladungen im Wege der Amtshilfe über die österreichische Botschaft Den
Haag, den Vertrauensanwalt der
Botschaft und einen niederländischen Gerichtsvollzieher blieben vorerst erfolglos.
In dem Antrag auf Vorführung werden die Sicherheitsbehörden und die Staatsanwaltschaft angewiesen, den Ex-ÖBAG-Chef zur Befragung vor dem ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss
am 6. September bzw. zum ehestmöglichen Termin durch die zuständige Sicherheitsbehörde
vorzuführen. Schmid soll, wenn erforderlich, auch durch die zuständige Sicherheitsbehörde angehalten werden.
Zuvor musste am Mittwoch der U-Ausschuss-Vorsitzende, Nationalratspräsident Wolfgang
Sobotka (ÖVP), die Rolle wechseln und wurde von den Abgeordneten als Auskunftsperson
befragt. Seine Befragung dauerte knapp sechs Stunden und wurde
von etlichen Stehungen und Geschäftsordnungsdebatten zerrissen.
Alle Ladungsversuche waren bisher erfolglos