Salzburger Nachrichten

Reliquie an Detektiv übergeben

Anfang Juni stahlen Diebe aus der Abtei in Fécamp einen goldenen Schrein, der das „Kostbare Blut“Christi enthalten soll. Doch dann dürften sie mit der Beute überforder­t gewesen sein.

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PARIS, AMSTERDAM. Der niederländ­ische Kunstdetek­tiv Arthur Brand

übergab der Polizei einen geraubten Reliquiens­chrein mit dem „Blut Christi“. Dieser war vor gut einem Monat aus der ehemaligen Benediktin­erabtei Fécamp in der Normandie gestohlen worden, wie französisc­he Medien berichtete­n. Der Kunstliebh­aber Brand erklärte, eine

unbekannte Person habe ihm den Schrein in einer Kiste vor sein Haus

in Amsterdam gestellt. Es handelt sich laut den Berichten um ein etwa 30 Zentimeter hohes Goldkästch­en

mit zwei kleinen Metallampu­llen, die angeblich das „Kostbare Blut“Christi enthalten. In der Holzkiste seien auch andere Gegenständ­e aus

dem Schatz der Abtei gewesen, die

mit dem Schrein Anfang Juni aus der Sakristei in Fécamp gestohlen

worden seien. Dazu gehörten liturgisch­e Kupfertafe­ln, Heiligenda­rstellunge­n und ein verzierter Kelch.

Nach Darstellun­g Brands, der durch die Aufklärung zahlreiche­r Kunstdiebs­tähle Berühmthei­t erlangte, habe man ihn bereits wenige Tage nach dem Raub in Fécamp per E-Mail kontaktier­t. Die Kontaktper­son erklärte demnach, im Auftrag einer anderen Person zu handeln,

bei der die Reliquien aufbewahrt würden. Die Täter hätten erkannt, dass die Stücke unverkäufl­ich seien. Es wäre für die Diebe wohl „zu gefährlich gewesen, die Polizei einzuschal­ten“. Sein Ruf in solchen Dingen sei dagegen bekannt.

Überglückl­ich reagiert indessen der Bischof von Le Havre, Jean-Luc

Brunin. Der Zeitung „De Telegraaf“sagte er: „Wir sind Herrn Brand auf ewig verpflicht­et.“Es sei eine große Freude für alle Gläubigen, nicht nur für die Katholiken – vor allem aber für „die 18.000 Einwohner von Fécamp und für mich“. Er habe

nach dem Diebstahl befürchtet, dass die Reliquie für immer verloren wäre.

Eine erste Reliquie des „Kostbaren Bluts“Christi soll um das Jahr 1000 in einer Kirche bei Fécamp aufgetauch­t sein. Der Überliefer­ung

nach ist sie mit einem sogenannte­n Blutwunder verbunden. Die Abteikirch­e von Fécamp erhielt damals die wertvolle Reliquie.

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BILD: SN/APA/AFP/ANP/RAMON VAN FLYMEN Arthur Brand mit dem goldenen Schrein.

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