Frauenfußball läuft fairer ab
Meine kleine Tochter hat derzeit
natürlich Priorität, aber ich versuche so viele EURO-Spiele wie möglich im Fernsehen zu verfolgen. Was sofort auffällt: Der Frauenfußball wird von Jahr zu Jahr
und von Turnier zu Turnier besser. Interessant ist, dass es trotz des gestiegenen Tempos bei der EURO bisher nur sehr wenige Fehlentscheidungen von den Schiedsrichterinnen und auch wenige VAR-Eingriffe gegeben hat.
Aus meiner Sicht war nur die Elfmeter-Szene, die das 8:0 von England gegen Norwegen eingeleitet hat, zu wenig für einen Strafstoß.
Für uns Schiedsrichter gilt: Je besser die Teams, desto einfacher ist es zu pfeifen. So wie die Mannschaften bereiten auch wir uns akribisch vor und studieren Spielweise und Taktik.
Dass Frauen im Fußball weniger Unsportlichkeiten begehen und
weniger simulieren, kann ich aus meiner Erfahrung nur bestätigen.
Auch eine Rote Karte wegen Kritik habe ich noch nie gebraucht.
Österreichs Frauen sind bislang ganz ohne Karten ausgekommen und spielen stark. Ich freue mich
vor allem für meine Pinzgauer Landsfrauen Laura Feiersinger
und Steffi Enzinger sowie Sarah Zadrazil, mit denen ich beim USK
Hof zusammengespielt habe. Was das Spiel gegen Norwegen angeht,
habe ich ein gutes Gefühl. Mein Tipp: Österreich gewinnt mit 2:0.
Warum ich so optimistisch bin? Der Teamspirit bei unseren Mädels ist einfach einzigartig.
In der Kolumne „Von der Seitenlinie“schildern Menschen, die für den Frauenfußball leben, ihre Eindrücke während der EURO. Marina
Zechner ist FIFA-Schiedsrichterin (derzeit in Babypause) und ehemalige Bundesligastürmerin.