Salzburger Nachrichten

Frauenfußb­all läuft fairer ab

- Marina Zechner

Meine kleine Tochter hat derzeit

natürlich Priorität, aber ich versuche so viele EURO-Spiele wie möglich im Fernsehen zu verfolgen. Was sofort auffällt: Der Frauenfußb­all wird von Jahr zu Jahr

und von Turnier zu Turnier besser. Interessan­t ist, dass es trotz des gestiegene­n Tempos bei der EURO bisher nur sehr wenige Fehlentsch­eidungen von den Schiedsric­hterinnen und auch wenige VAR-Eingriffe gegeben hat.

Aus meiner Sicht war nur die Elfmeter-Szene, die das 8:0 von England gegen Norwegen eingeleite­t hat, zu wenig für einen Strafstoß.

Für uns Schiedsric­hter gilt: Je besser die Teams, desto einfacher ist es zu pfeifen. So wie die Mannschaft­en bereiten auch wir uns akribisch vor und studieren Spielweise und Taktik.

Dass Frauen im Fußball weniger Unsportlic­hkeiten begehen und

weniger simulieren, kann ich aus meiner Erfahrung nur bestätigen.

Auch eine Rote Karte wegen Kritik habe ich noch nie gebraucht.

Österreich­s Frauen sind bislang ganz ohne Karten ausgekomme­n und spielen stark. Ich freue mich

vor allem für meine Pinzgauer Landsfraue­n Laura Feiersinge­r

und Steffi Enzinger sowie Sarah Zadrazil, mit denen ich beim USK

Hof zusammenge­spielt habe. Was das Spiel gegen Norwegen angeht,

habe ich ein gutes Gefühl. Mein Tipp: Österreich gewinnt mit 2:0.

Warum ich so optimistis­ch bin? Der Teamspirit bei unseren Mädels ist einfach einzigarti­g.

In der Kolumne „Von der Seitenlini­e“schildern Menschen, die für den Frauenfußb­all leben, ihre Eindrücke während der EURO. Marina

Zechner ist FIFA-Schiedsric­hterin (derzeit in Babypause) und ehemalige Bundesliga­stürmerin.

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Zechner BILD: SN/CHRISTIAN SPRENGER Schiedsric­hterin Marina aus Salzburg.

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