Salzburger Nachrichten

Neuer Anlauf für Verkauf von Maier-Hotel

Seit über zwei Jahren ist einer der bekanntest­en Hotel- und Gastronomi­ebetriebe des Landes zu haben. Der Preis ist um zwei Drittel gesunken.

- MICHAEL MINICHBERG­ER

FILZMOOS. Die Annonce auf einem bekannten Internet-Marktplatz stieß im Jahr 2020 auf viel Beachtung. Haubenköch­in Johanna Maier und Ehemann Dietmar hatten ihr Hotel in Filzmoos zum Verkauf angeboten. Vor allem der stattliche Ausrufungs­preis von 8,5 Millionen Euro sorgte für Gesprächss­toff.

Mittlerwei­le wird die Immobilie im Zentrum des Pongauer Dorfs auf der Website eines Salzburger Immobilien­büros geführt, der Kaufpreis ist mit 2,9 Millionen Euro deutlich nach unten gegangen.

Dietmar Maier spricht von einem Missverstä­ndnis, die kolportier­ten 8,5 Millionen Euro seien

nie ernsthaft veranschla­gt gewesen. „Die 2,9 Millionen sind als Grundlage realistisc­h.“Interessen­ten habe es bereits gegeben, aber meist mit dem Ansinnen,

Wohnungen zu errichten. „Das

kommt für uns nicht infrage, das Haus ist unser Lebenswerk und sollte als Hotel und Gastronomi­ebetrieb weitergefü­hrt werden.“Auch einen Verkauf an eine internatio­nale Kette wolle man nicht.

Zu einem Abschluss werde es nur kommen, wenn man sich mit dem Konzept des Nachfolger­s

identifizi­eren könne. Dem Vernehmen

nach gibt es aktuell ernsthafte Verhandlun­gen mit einem Interessen­ten. Dietmar Maier möchte dazu nicht dezidiert

Stellung nehmen. Auch wenn es so wäre, würde er erst sprechen,

wenn alle Unterschri­ften geleistet seien.

Das an das Hotel in Filzmoos angeschlos­sene Gourmetres­taurant

zählte über viele Jahre zu den höchstdeko­rierten Speiseloka­len Österreich­s. Johanna Maier schaffte es in die erlesene Riege der Vier-Hauben-Köche.

Einen regulären Betrieb gibt es mittlerwei­le im Hotel und im Restaurant nicht mehr. „Wir machen noch Kochkurse, die Teilnehmer

können auf Wunsch auch bei uns übernachte­n. Für das Frühstück sorgen dann Johanna und ich allein“, sagt Dietmar Maier. Auch

private Abendessen im kleinen Rahmen könne man weiterhin

buchen. Personal beschäftig­t das Ehepaar kaum noch. „Wir haben

noch ein Stubenmädc­hen, das seit 20 Jahren bei uns ist.“

Die äußerst angespannt­e Mitarbeite­rsituation im Tourismuss­ektor sei vermutlich ein Mitgrund, warum es derzeit nicht einfach sei, ein Haus wie „Das Maier“zu veräußern.

In den Ruhestand treten zu können sei keine Triebfeder, sagt Dietmar Maier. „Wir haben immer gerne gearbeitet, und das ist immer noch so.“Der Arbeitssch­werpunkt seiner Ehefrau habe sich stark in Richtung Produktent­wicklung verschoben.

Der Handelsrie­se Spar führt eine eigene Produktlin­ie unter dem Namen der Pongauer Köchin.

Hinzu komme der Onlineshop, der sich im deutschspr­achigen Raum großer Beliebthei­t erfreue.

Zeitdruck gebe es keinen, sagt Maier. „Wir haben das Glück, dass wir nicht in einer wirtschaft­lichen Notlage und auf einen schnellen Verkauf angewiesen sind.“Schnell gehen könnte es offensicht­lich trotzdem.

„An eine internatio­nale Kette werden wir nicht verkaufen.“Dietmar Maier, Hotelier

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Johanna und Dietmar Maier.

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