Trinken Sie Wasser! Solange es noch billig ist
Österreich hat das beste Wasser zum niedrigsten Preis. Darauf können wir stolz sein. Aber Vorsicht: Die Wassergräber warten schon.
Guten Morgen! Heute wird es heiß. Deshalb erhalten Sie von der Teufelsküche jede Menge kühlenden Gesprächsstoff. Zunächst: Österreich hat das beste Wasser der Welt. Das ist einmal klar wie Kloßbrühe. Natürlich rätseln Sie jetzt, wo dieses Sprichwort herkommt.
Denn die Brühe, in der Klöße – also Knödel – schwimmen, ist selten klar. Eigentlich gar nicht. Sie ist trüb. Aber das Sprichwort lautete ursprünglich auch anders. Nämlich: Das ist klar wie Klosterbrühe. Und die war klar wie das
Wasser eines Swimmingpools mit einer HighEnd-Filterpumpe. Weil sie abgeseiht wurde.
Lust aufs Baden bekommen? Klar. Wir auch.
Also zurück zum österreichischen Wasser. Das ist natürlich das beste der Welt. Warum es so billig ist, kann niemand erklären. Denn die Österreicher können ja auch Marketing. Da
muss man nur Red Bull studieren. Die verkaufen industriell produziertes Kracherl zum Literpreis eines anständigen Rotweins.
Warum – zum Teufel noch einmal – kriegen wir das beim Wasser nicht hin? Ganz einfach.
Weil wir lieb sind. Aber jetzt haben wir endlich einen Schritt Richtung luxuriöses Wunderwasser gemacht. Für einen Liter japanisches Mineralwasser der Marke Rokko No Mizu werden ja auch 124 Euro hingeblättert.
Die Firma Frankenmarkter aus Frankenmarkt, die zur Starzinger-Gruppe gehört, füllt
jetzt Mineralwasser für ein US-amerikanisches Start-up-Unternehmen in Aludosen ab. Hinter dem Großen Teich wird nun frisches Frankenmarkter-Mineralwasser als „Liquid Death“verkauft. Also wir in der Teufelsküche hätten
Angst, wenn wir flüssigen Tod trinken müssten. Aber die Marketingstrategen klären auf der Rückseite der Dose auf. Also genau genommen: Auf der „Dark side of the can“. Da ist ein schmelzender Totenkopf zu sehen. Das macht die Sache nicht appetitlicher. Aber dann
kommt der super Schmäh: „Murder your
thirst.“Also töte deinen Durst. Wer viel von diesem Wasser trinkt, outet sich quasi als Massenmörder. Das erinnert an die Marke Carpe
Diem, als sie noch vom Slogan „Reinige deine Seele“geschmückt wurde. Ein Zwölferpack Frankenmarkter in Dosen alias Liquid Death
mit 500 ml kostet 14,78 Euro. Das sind sechs Liter. Was kosten sechs Liter Frankenmarkter in der Plastikflasche? 2,40 Euro.
Welche Schlüsse sollten wir daraus ziehen? Ganz einfach: Frankenmarkter sollte in Österreich als Frankensteiner mit abschraubbarem Kopf von Herman Munster verkauft werden
und Römerquelle im flotten Dreierpack mit eindeutigen Geschlechtsmerkmalen auf der Flasche als Three Romans in the Darkroom.
Und meine heiß geliebte Peterquelle im Teufelskostüm als Teufelsquelle. Bitte trinken Sie
Wasser – solange es noch so billig ist.