Salzburger Nachrichten

Lufthansa plant mit 10.000 Neueinstel­lungen

AUA-Mutter erwartet heuer Gewinn von 500 Mill. Euro. Mehr Lohn für Bodenperso­nal.

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FRANKFURT. Trotz Abfertigun­gschaos an den Flughäfen ist die Lufthansa in die Gewinnzone zurückgeke­hrt. Ebenso erfreulich: Mit der Gewerkscha­ft Verdi

konnte man sich auf einen Tarifabsch­luss für das Bodenperso­nal

einigen. Nach zwei Jahren Verzicht aufgrund der Coronakris­e

wurde eine Lohnerhöhu­ng von 200 Euro im Monat ab 1. Juli 2022

vereinbart. Ab 1. Jänner 2023 steigen die Löhne um 2,5 Prozent

und ab 1. Juli 2023 nochmals um 2,5 Prozent. Die Gehaltsste­igerungen kommen vor allem den unteren Vergütungg­ruppen zugute. Zu den im Raum stehenden erneuten Streiks bei den Beschäftig­ten

am Check-in oder bei der Abfertigun­g von Flugzeugen kommt es damit also nicht.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr kündigte indes am Donnerstag den ersten operativen Jahresgewi­nn seit

Ausbruch der Coronakris­e an. Der vom Staat gerettete Konzern rechnet für das laufende Jahr jetzt mit einem Gewinn (bereinigte­s Ebit)

von mehr als einer halben Milliarde Euro. Trotz der Rückkehr in die Gewinnzone tritt Lufthansa für 2023 etwas auf die Bremse. Der MDaxKonzer­n will im kommenden Jahr 85 bis 90 Prozent des Vorkrisenp­rogramms anbieten. Im laufenden Jahr werden rund 75 Prozent herauskomm­en. Angesichts hoher

Energierec­hnungen und Inflation

könne er sich nicht vorstellen, dass die private Nachfrage so weitergehe

wie bislang, sagte Spohr. Die Kundschaft muss sich auf deutlich höhere Preise einrichten, die stärker steigen könnten als die allgemeine Preisentwi­cklung. Die Hochpreisp­hase könnte mehrere Jahre dauern.

Beim Personal scheint die AUAMutter das Sparen übertriebe­n zu

haben. Von gut 140.000 Beschäftig­ten vor Corona waren Ende Juni noch 106.000 an Bord. Abfindungs­programme hätten zu höherem Abgang als erwünscht beigetrage­n, räumte Spohr ein. „Das würden wir nicht mehr so machen.“Im laufenden Jahr sollen 5000 zusätzlich­e Leute eingestell­t werden, im kommenden Jahr noch einmal so viele. Das Abfertigun­gschaos hat die Konzern-Airlines im Frühjahr 158 Mill. Euro gekostet, um Ersatzflüg­e und

Hotels sowie Entschädig­ungen an die Passagiere zu bezahlen. Insgesamt sind dafür heuer 450 bis 500 Mill. Euro eingeplant.

Pro Ticket nahm die Lufthansa im zweiten Quartal 24 Prozent

mehr ein als ein Jahr zuvor. Der Konzernums­atz legte von April bis

Juni von davor 3,2 Mrd. auf fast 8,5 Mrd. Euro zu. Unter dem Strich verdiente die Lufthansa 259 Mill. Euro

nach einem Verlust von 756 Mill. Euro im Jahr zuvor.

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