Waldbrand bei Berlin wütet unkontrolliert
Im beliebten Ausflugsziel Grunewald lodern Flammen. Ausgebrochen war der Brand vermutlich auf einem Sprengplatz der Polizei.
BERLIN. In den frühen Morgenstunden sind im Südwesten der deutschen Hauptstadt Berlin Detonationen zu hören. Als um 3.30 Uhr der
Alarm bei der Feuerwehr eingeht, vermuten die Einsatzkräfte noch nicht, dass ein Feuer auf und um den Sprengplatz im beliebten Ausflugsgebiet Grunewald lodert – und sich in den trockenen Wald ausbreitet. Dieser Einsatz könne lebensgefährlich sein, sagte ein Feuerwehrsprecher. Auf dem Sprengplatz der Berliner Polizei lagert Munition, die Experten dort normalerweise unschädlich machen.
Das stellt die Feuerwehr vor große Probleme. Wegen der Gefahr
weiterer Explosionen konnten die Einsatzkräfte nicht zum Sprengplatz gelangen. Die Feuerwehr zog einen Sperrkreis von rund 1000 Metern um den Brandort. Auch am Donnerstagnachmittag konnten die
Einsatzkräfte wegen der Gefahr noch nicht in dem Bereich löschen,
wie Landesbranddirektor Karsten Homrighausen sagte. Das Gebiet
wurde weiträumig gesperrt, betroffen ist davon unter anderem eine Autobahn.
Noch am Donnerstagvormittag waren Knallgeräusche zu hören.
Was der Auslöser für das Feuer war und ob es in der Nacht zuerst
brannte oder zu Explosionen kam, war vorerst unklar. Die Berliner Feuerwehr ging am Nachmittag jedenfalls davon aus, dass der Brand
bis Freitag anhalten werde. Einem Sprecher zufolge breitet sich der Brand innerhalb des Sperrkreises
nach Südwesten aus. Regen ist laut Deutschem Wetterdienst erst für Freitagnachmittag prognostiziert.
Es könne auch Starkregen dabei sein, was bei den Löscharbeiten helfen könnte.
Ein mit Kameras ausgestatteter ferngesteuerter Spezialroboter der Bundeswehr sollte am Nachmittag zum Einsatz kommen. Mit vier Kameras und Greifarm ausgerüstet könne er näher an die Brandfläche herankommen, sagte Brigadegeneral Jürgen Karl Uchtmann. Auf diese Weise lasse sich ein klareres Lagebild erstellen. Auch ein Räumpanzer der Bundeswehr sollte eingesetzt werden. Löschhubschrauber der Bundeswehr standen nach Angaben der Berliner Feuerwehr auch wegen des andauernden Waldbrands in Sachsen nicht zur Verfügung. Uchtmann sagte, ein Einsatz über dem munitionsbelasteten Gebiet sei derzeit auch nicht sinnvoll: Der Helikopter müsste so hoch fliegen, dass er nicht ausreichend löschen könne.
Am Sprengplatz im Grunewald lagerten nach Angaben der Polizei rund 25 Tonnen unter anderem an Feuerwerkskörpern oder Weltkriegsmunition. Zwei Mal im Jahr
werden dort für mehrere Tage kontrollierte Sprengungen angesetzt. Die Polizei schrieb auf Twitter, in Berlin seien keine alternativen Nutzungsflächen vorhanden oder genehmigungsfähig. Das Gelände sei mit Brandmeldeanlagen ausgestattet, verfüge über eine mehrere Meter breite Brandschutzschneise und sehe eine Dauerberegnung der gelagerten Kampfmittel vor.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) unterbrach ihren Urlaub und kam zum Grunewald. Sie sagte danach, man
müsse sich Gedanken darüber machen, wie künftig mit dem Sprengplatz umgegangen werden sollte „und ob auf Berliner Stadtgebiet ein
solcher Ort der richtige ist“.
Erst am Freitag soll es Regen geben