Herzenswunsch: Eine Reise zu den Bären
Das Rote Kreuz ermöglichte der schwer erkrankten früheren Sportlerin und Wolfsforscherin Gudrun Pflüger einen Ausflug nach Slowenien.
RADSTADT. Große Reisen sind für Gudrun Pflüger kaum noch möglich. Die frühere Spitzensportlerin, Wildbiologin, Autorin und Naturdokumentarin aus Radstadt hat bereits 2005 eine Krebserkrankung überstanden, ist nun aber wieder schwer erkrankt. Ihre Mobilität ist dadurch stark eingeschränkt. Zudem fällt ihr nach einer misslungenen Operation das Sprechen schwer. Ihren Herzenswunsch, noch einmal gemeinsam mit ihrem Sohn nach Slowenien zu reisen, erfüllte jetzt das Team vom Herzenswunsch Hospizmobil, das vom Roten
Kreuz Salzburg und vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) gemeinsam betrieben wird.
Die Begleiterinnen und Begleiter vom Herzenswunsch Hospizmobil nahmen sich viel Zeit für die Patientin. Gemeinsam machten sich Mike Hinterhofer vom Roten
Kreuz Salzburg und Rosemarie Helliel vom BRK mit der Patientin
und ihrem Sohn auf den Weg ins slowenische Bohinj. Mit einem
Stand-up-Paddle-Board – gespendet von der Freilassinger Firma John – wurde der Bohinj-See erkundet. Mit Hilfe von Rosemarie Helliel gelang es Gudrun Pflüger auch, einen Spaziergang am Seeufer zu machen. Die Anreise zu einer Beobachtungsstelle für wild lebende Bären ließ ihr Gesundheitszustand nicht zu. Das wird das Team des Herzenswunsch Hospizmobils aber nachholen: Es
wird Gudrun Pflüger nach der Rückreise nach Salzburg noch in den Salzburger Zoo begleiten.
„Leider konnten wir die Bärensichtung nicht mehr unternehmen. Die achtstündige Fahrt wäre einfach zu viel gewesen“, sagt
Pflüger. „Wir hatten trotzdem eine sehr schöne Zeit in einer
wunderschönen Landschaft. Ich danke dem Herzenswunsch Hospizmobil und meinen Begleitern Rosemarie und Mike ganz herzlich.“
Die Radstädterin feiert demnächst ihren 50. Geburtstag. „Ich
bin dankbar für jeden Tag“, sagt sie, obwohl sich ihr Aktionsradius drastisch reduziert hat. Immerhin hat sie alle medizinischen Prognosen widerlegt, die ihr aufgrund ihres aggressiven
Tumors nur noch eine sehr kurze Lebenszeit vorhersagten. Mike
Hinterhofer war nach der Reise sichtlich berührt: „Gudrun ist eine ganz besondere Frau. Rosemarie und ich wünschen ihr und ihrem Sohn noch viel Wolfskraft für die Zukunft.“
Der Wolf hat das halbe bisherige Leben von Gudrun Pflüger bestimmt, die als Sportlerin vier
Mal Berglaufweltmeisterin sowie Gewinnerin der Langlauf-Marathon-Serie World Loppet gewesen war. Bei der Erforschung der
wild lebenden Wölfe in Kanada schrieb sie Naturwissenschaftsgeschichte: Ihre Begegnung mit einem Wolfsrudel, das sich dem Eindringling gegenüber friedlich
verhielt, wurde in der „Universum“-Dokumentation „Auf der Spur der Küstenwölfe“filmisch festgehalten. Nach ihrer Rückkehr nach Österreich schrieb sie ihre Autobiografie „Wolfspirit“
und setzte sich engagiert für den Schutz und die Wiederansiedlung von Wolf, Bär und Luchs ein.
Menschen, die sich ihren Herzenswunsch erfüllen lassen
möchten, können das Rote Kreuz
Bayern kontaktieren. Nach einer detaillierten Besprechung des
Wunsches entscheidet ein Gremium aus Ärzten, Pflegepersonal
und Organisatoren, ob und wie der Wunsch erfüllt werden kann.
Die Wunscherfüllung ist für den Patienten kostenfrei und kennt
nahezu keine Grenzen – egal ob der Besuch eines Fußballspiels, ein Ausflug an den Wolfgangsee oder eine Reise ans Mittelmeer. Darüber, ob und wie ein Wunsch
konkret umgesetzt werden kann, entscheidet nach der Anmeldung ein eigenes Gremium. Um Herzenswünsche erfüllen zu können, braucht es aber nicht nur den ehrenamtlichen Einsatz von Rotkreuz-Helferinnen und -Helfern, sondern auch Spenden.
„Ich bin dankbar für jeden Tag.“Gudrun Pflüger
Spendenkonto: Salzburger Sparkasse, IBAN: AT11 2040 4005 0025 1363. SWIFT-BIC: SBGSAT2SXXX
Verwendungszweck: Herzenswunsch Hospizmobil