Kritik an der geplanten Tötung von 19 Fischottern pro Jahr
SALZBURG. Eine Verordnung der Landesregierung soll in Salzburg die Entnahme von 19 Fischottern pro Jahr ermöglichen. Das entspricht dem jährlichen Zuwachs bzw. zehn Prozent der erwachsenen Tiere, die 2021 im Land gezählt wurden. Auf diese Verordnung
hatten sich die Koalitionsparteien ÖVP, Grüne und Neos im Mai geeinigt, nachdem die Grünen im März einen ersten Entwurf strikt abgelehnt hatten. Die Grünen waren zum Kompromiss bereit, weil eine wissenschaftliche Begleitung vereinbart wurde, die feststellen soll, ob die Entnahme von Ottern den zum Teil sehr schlechten Fischbestand tatsächlich verbessert.
Ende Juli endete die Begutachtungsfrist für den Entwurf
der Verordnung. Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) sagt, dass zwölf Stellungnahmen eingegangen seien. „Die Landeslegistik schaut sich die Stellungnahmen an und wird uns sagen, ob etwas zu berücksichtigen ist.“
Der WWF kritisiert den Entwurf in seiner Stellungnahme. Die Verordnung widerspreche EU-Recht. Dieses sehe für Ausnahmen vom strengen Schutz
Verordnung wird wohl noch überarbeitet
eine Einzelfallprüfung vor. Außerdem würden mit der Verordnung Beteiligungsrechte von Naturschutzorganisationen ignoriert. Die Verordnung kann im Gegensatz zu einem Bescheid
nicht beeinsprucht werden. Auch andere Länder setzen zunehmend auf Verordnungen, weil inzwischen praktisch jeder Bescheid beeinsprucht wird.
Fachlich kritisiert der WWF, dass das besorgniserregende
Fischsterben menschengemacht sei, unter anderem durch die Verbauung der Gewässer. Die Gewässer müssten saniert werden. Dass der Otter Hauptverursacher
für die Gefährdung der Fischbestände sei, halte einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand.
Auch für die Fischer ist klar, dass die Gewässerzerstörung die
Wurzel des Problems ist. Auch weil sie die Fische wehrlos gegen den Otter macht. Bestandszählungen zeigten, dass in manchen Gewässern die Zahl der Fische erst mit dem Auftreten des Otters in den letzten Jahren stark sank.
Verbaut seien die Gewässer aber seit Jahrzehnten.
Den Grünen gefällt der jetzt vorliegende Entwurf, den sie laut eigenen Aussagen vor der Begutachtung nicht mehr gesehen haben, auch nicht. Klubobfrau Kimbie Humer-Vogl sagt, die Vorschläge der NGOs müssten zum Teil berücksichtigt werden. „Die
begleitende Studie ist mir zu wenig detailliert verankert.“