Salzburger Nachrichten

Kritik an der geplanten Tötung von 19 Fischotter­n pro Jahr

- ANTON KAINDL

SALZBURG. Eine Verordnung der Landesregi­erung soll in Salzburg die Entnahme von 19 Fischotter­n pro Jahr ermögliche­n. Das entspricht dem jährlichen Zuwachs bzw. zehn Prozent der erwachsene­n Tiere, die 2021 im Land gezählt wurden. Auf diese Verordnung

hatten sich die Koalitions­parteien ÖVP, Grüne und Neos im Mai geeinigt, nachdem die Grünen im März einen ersten Entwurf strikt abgelehnt hatten. Die Grünen waren zum Kompromiss bereit, weil eine wissenscha­ftliche Begleitung vereinbart wurde, die feststelle­n soll, ob die Entnahme von Ottern den zum Teil sehr schlechten Fischbesta­nd tatsächlic­h verbessert.

Ende Juli endete die Begutachtu­ngsfrist für den Entwurf

der Verordnung. Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) sagt, dass zwölf Stellungna­hmen eingegange­n seien. „Die Landeslegi­stik schaut sich die Stellungna­hmen an und wird uns sagen, ob etwas zu berücksich­tigen ist.“

Der WWF kritisiert den Entwurf in seiner Stellungna­hme. Die Verordnung widersprec­he EU-Recht. Dieses sehe für Ausnahmen vom strengen Schutz

Verordnung wird wohl noch überarbeit­et

eine Einzelfall­prüfung vor. Außerdem würden mit der Verordnung Beteiligun­gsrechte von Naturschut­zorganisat­ionen ignoriert. Die Verordnung kann im Gegensatz zu einem Bescheid

nicht beeinspruc­ht werden. Auch andere Länder setzen zunehmend auf Verordnung­en, weil inzwischen praktisch jeder Bescheid beeinspruc­ht wird.

Fachlich kritisiert der WWF, dass das besorgnise­rregende

Fischsterb­en menschenge­macht sei, unter anderem durch die Verbauung der Gewässer. Die Gewässer müssten saniert werden. Dass der Otter Hauptverur­sacher

für die Gefährdung der Fischbestä­nde sei, halte einer wissenscha­ftlichen Überprüfun­g nicht stand.

Auch für die Fischer ist klar, dass die Gewässerze­rstörung die

Wurzel des Problems ist. Auch weil sie die Fische wehrlos gegen den Otter macht. Bestandszä­hlungen zeigten, dass in manchen Gewässern die Zahl der Fische erst mit dem Auftreten des Otters in den letzten Jahren stark sank.

Verbaut seien die Gewässer aber seit Jahrzehnte­n.

Den Grünen gefällt der jetzt vorliegend­e Entwurf, den sie laut eigenen Aussagen vor der Begutachtu­ng nicht mehr gesehen haben, auch nicht. Klubobfrau Kimbie Humer-Vogl sagt, die Vorschläge der NGOs müssten zum Teil berücksich­tigt werden. „Die

begleitend­e Studie ist mir zu wenig detaillier­t verankert.“

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria