Zauberflöte: Holzhaus wird zur Attraktion
Restauriert und mit einem neuen grünen Anstrich übersiedelt der Pavillon im Herbst in Mozarts Wohnhaus.
SALZBURG-STADT, GROSSGMAIN. Restaurator Thomas Mang staunte nicht schlecht, als er bei der Innenreinigung von Mozarts Zauberflötenhäuschen auf Reste
von grüner Farbe stieß. Der Pavillon wird derzeit im Salzburger Freilichtmuseum restauriert. Die Stelle entdeckte Mang an einem Brett, das früher offenbar an der
Außenfassade montiert war und später – aus welchen Gründen auch immer – im Innenraum verbaut wurde. Nach und nach traten immer mehr Farbflecken an den mit leichter Lauge gereinigten Holzbrettern hervor. In Absprache mit dem Bundesdenkmalamt wurde der Holzpavillon deshalb nun außen in dem wieder aufgetauchten grünen Farbton gestrichen.
Das Ziel sei, das Häuschen wieder in jenen Zustand zu versetzen, in dem es war, als es 1873 von
Wien nach Salzburg kam, berichtet Rainer Heneis, der Geschäftsführer der Stiftung Mozarteum. Ihr gehört das Zauberflötenhäuschen. Im Herbst soll es in den Innenhof von Mozarts Wohnhaus
übersiedeln und dort für Museumsbesucherinnen und -besucher zur fixen Attraktion werden.
Noch arbeiten Experten an der genauen Datierung der Einzelteile, aber: Die steinerne und an der linken Seite stark eingetretene Stufe am Eingang stammt vermutlich noch aus der Zeit Mozarts. Er soll darin einst von Librettist Emanuel Schikaneder in dem Pavillon festgehalten worden sein, um endlich die Komposition der „Zauberflöte“zu Ende zu bringen. Damals stand der Pavillon noch in einem Garten neben dem Freihaustheater in Wien-Wieden, wo „Die Zauberflöte“am 30. September 1791 uraufgeführt wurde.
Bei den bisher festgestellten ältesten Teilen des Häuschens handelt es sich um die Fensterläden.
Sie datieren zum Teil aus dem
Jahr 1793. „Und wir hoffen, dass die tragende Konstruktion noch älter datiert werden kann, aber daran wird gerade in Vorarlberg
gearbeitet“, schildert Christian Unterberger, der technische Leiter des Salzburger Freilichtmuseums. Das genaue Alter von
mehrere Hundert Jahre altem Bauholz stellt man mittels dendrochronologischer Untersuchung fest. Dabei vergleiche man die Jahresringe des Holzes mit jenen von Bäumen, die bis ins Mittelalter zurück datieren, schildert Christian Unterberger. Für ihn und Freilichtmuseum-Direktor Michael Weese ist die Renovierung von Mozarts Zauberflötenhäuschen etwas Besonderes – auch wenn es sich nüchtern betrachtet „um ein relativ einfaches Holzhaus“handelt, wie Weese sagt. Aber: Wenn man die Geschichte des Gebäudes kenne, betrachte man es eben doch anders.