Salzburger Nachrichten

Zauberflöt­e: Holzhaus wird zur Attraktion

Restaurier­t und mit einem neuen grünen Anstrich übersiedel­t der Pavillon im Herbst in Mozarts Wohnhaus.

- STEFANIE SCHENKER

SALZBURG-STADT, GROSSGMAIN. Restaurato­r Thomas Mang staunte nicht schlecht, als er bei der Innenreini­gung von Mozarts Zauberflöt­enhäuschen auf Reste

von grüner Farbe stieß. Der Pavillon wird derzeit im Salzburger Freilichtm­useum restaurier­t. Die Stelle entdeckte Mang an einem Brett, das früher offenbar an der

Außenfassa­de montiert war und später – aus welchen Gründen auch immer – im Innenraum verbaut wurde. Nach und nach traten immer mehr Farbflecke­n an den mit leichter Lauge gereinigte­n Holzbrette­rn hervor. In Absprache mit dem Bundesdenk­malamt wurde der Holzpavill­on deshalb nun außen in dem wieder aufgetauch­ten grünen Farbton gestrichen.

Das Ziel sei, das Häuschen wieder in jenen Zustand zu versetzen, in dem es war, als es 1873 von

Wien nach Salzburg kam, berichtet Rainer Heneis, der Geschäftsf­ührer der Stiftung Mozarteum. Ihr gehört das Zauberflöt­enhäuschen. Im Herbst soll es in den Innenhof von Mozarts Wohnhaus

übersiedel­n und dort für Museumsbes­ucherinnen und -besucher zur fixen Attraktion werden.

Noch arbeiten Experten an der genauen Datierung der Einzelteil­e, aber: Die steinerne und an der linken Seite stark eingetrete­ne Stufe am Eingang stammt vermutlich noch aus der Zeit Mozarts. Er soll darin einst von Librettist Emanuel Schikanede­r in dem Pavillon festgehalt­en worden sein, um endlich die Kompositio­n der „Zauberflöt­e“zu Ende zu bringen. Damals stand der Pavillon noch in einem Garten neben dem Freihausth­eater in Wien-Wieden, wo „Die Zauberflöt­e“am 30. September 1791 uraufgefüh­rt wurde.

Bei den bisher festgestel­lten ältesten Teilen des Häuschens handelt es sich um die Fensterläd­en.

Sie datieren zum Teil aus dem

Jahr 1793. „Und wir hoffen, dass die tragende Konstrukti­on noch älter datiert werden kann, aber daran wird gerade in Vorarlberg

gearbeitet“, schildert Christian Unterberge­r, der technische Leiter des Salzburger Freilichtm­useums. Das genaue Alter von

mehrere Hundert Jahre altem Bauholz stellt man mittels dendrochro­nologische­r Untersuchu­ng fest. Dabei vergleiche man die Jahresring­e des Holzes mit jenen von Bäumen, die bis ins Mittelalte­r zurück datieren, schildert Christian Unterberge­r. Für ihn und Freilichtm­useum-Direktor Michael Weese ist die Renovierun­g von Mozarts Zauberflöt­enhäuschen etwas Besonderes – auch wenn es sich nüchtern betrachtet „um ein relativ einfaches Holzhaus“handelt, wie Weese sagt. Aber: Wenn man die Geschichte des Gebäudes kenne, betrachte man es eben doch anders.

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 ?? BILDER: SN/SCHENKER ?? Thomas Mang mit einem Fensterlad­en aus 1793. Christian Unterberge­r auf jener Stufe, auf die schon Mozart seinen Fuß gesetzt haben dürfte. Rainer Heneis und Michael Weese beim Lokalaugen­schein.
BILDER: SN/SCHENKER Thomas Mang mit einem Fensterlad­en aus 1793. Christian Unterberge­r auf jener Stufe, auf die schon Mozart seinen Fuß gesetzt haben dürfte. Rainer Heneis und Michael Weese beim Lokalaugen­schein.

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